FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt wird am Freitag wohl
eine starke Woche besiegelt. Der Dax kletterte im
frühen Handel bis auf 23.872 Punkte und damit auf ein Hoch seit
Mitte Juni. Außerdem schaffte er es über seinen
21-Tage-Durchschnitt, dessen Linie ihm zuletzt Widerstand gegeben
hatte. Sie gilt als Indikator für den kurzfristigen Trend.
Nach etwas mehr als einer halben Handelsstunde stand der Dax dann
noch mit 0,83 Prozent im Plus mit 23.845 Zählern. Damit hat er sein
Wochenplus auf mehr als zwei Prozent ausgebaut. Er hob sich am
Freitag positiv ab vom MDax , der zuletzt knapp mit
0,03 Prozent ins Minus rutschte auf 30.091 Punkte. Für den
Eurozonen-Index EuroStoxx 50 jedoch ging es um etwa
ein Prozent nach oben.
Mittlerweile ist die Lage in Nahost etwas in den Hintergrund gerückt
und auch die Ängste rund um Zollstreitigkeiten lassen die Anleger
derzeit eher beiseite. Im Fokus stehen vielmehr wieder der Megatrend
Künstliche Intelligenz, die Ausgabenziele der Nato sowie die
ebenfalls milliardenschweren Infrastrukturpläne Deutschlands. Hinzu
kommt noch das Thema Geldpolitik mit der Hoffnung auf baldige
Zinssenkungen in den USA.
Die Experten von Index-Radar sehen nun in der 24.000-Punkte-Marke
das nächste Dax-Ziel. Sie blicken angesichts der guten Stimmung auch
in die Vereinigten Staaten, wo nach dem frischen Rekord des Nasdaq
100 am Vorabend der S&P 500 an einer
Bestmarke geschnuppert hatte. "Der US-Aktienmarkt bleibt auf der
Überholspur - getragen von wachsender Zinssenkungsfantasie und einem
Dollar, der sich anschickt, das schwächste Halbjahr seit rund vier
Jahrzehnten zu vollenden", schrieben die Index-Radar-Experten.
In Deutschland sorgte die RTL Group am Freitag für
einen Paukenschlag mit der Übernahme des Pay-TV-Senders Sky
Deutschland. Der RTL-Kurs schnellte um mehr als elf Prozent nach
oben. Dies sorgte für Fantasie im Streaming-Bereich. Laut Mitteilung
des Großaktionärs Bertelsmann schließt der Medienkonzern mit künftig
rund 11,5 Millionen zahlenden Streaming-Abonnenten in Deutschland zu
den großen US-amerikanischen Wettbewerbern auf.
Deutlich spürbar war außerdem, dass Nike die Aktien
von Adidas und Puma antrieb. Deren
Kurse zogen um 3,9 respektive 5,3 Prozent an, nachdem der
US-Konkurrent am Vorabend nachbörslich seinen Kurs beflügeln konnte
mit dem Quartalsbericht. Um bis zu elf Prozent zogen die Nike-Aktien
an, laut Händlern in der Hoffnung darauf, dass die Umsatzentwicklung
im Tal angekommen ist.
Aktien von Knorr-Bremse wurden dagegen mit vier
Prozent belastet von gleich zwei Analystenabstufungen. Neben einer
gestrichenen Kaufempfehlung der Citigroup gab es auch eine Abstufung
durch JPMorgan auf "Neutral". Der JPMorgan-Analyst Akash Gupta sieht
nach gutem Lauf kaum noch Kurspotenzial bei dem Bremsenhersteller
und Vivek Midha von der Citigroup erwähnte Margenrisiken angesichts
schwacher Daten vom Lkw-Markt in den USA.
Gewinnmitnahmen gab es ansonsten im Rüstungssektor, wie die Aktien
von Rheinmetall , Renk und Hensoldt
zeigten. Sie büßten allesamt mehr als 3,6 Prozent ein
nach mehreren positiven Handelstagen, die geprägt waren von der
Nato-Einigung auf anspruchsvollere Ausgabenziele. Rheinmetall kamen
vom Hoch seit Anfang Juni zurück. Für eine Annäherung an den
bisherigen Rekord fehlten ihnen die neuen Impulse./tih/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0092 2025-06-27/10:05
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.