FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Wirtschaftssignale aus Europa haben
den deutschen Aktienmarkt am Montag belastet. Nach einer stabilen
Vorwoche verlor der deutsche Leitindex Dax im frühen
Handel 0,18 Prozent auf 16 147,87 Punkte. Daten zur Stimmung der
Einkaufsmanager in Industrie und Dienstleistungsgewerbe fielen in
Deutschland und Frankreich schwächer aus als befürchtet. Zudem
herrscht an den Börsen Zurückhaltung, denn in den USA und in der
Eurozone stehen Zinsentscheidungen wichtiger Notenbanken in dieser
Woche auf der Agenda.
Der MDax mit den 50 Aktien mittelgroßer
börsennotierter Unternehmen sank um 0,37 Prozent auf 28 149,50
Zähler. Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer für die
Schwergewichte der Eurozone verlor rund 0,51 Prozent auf 4369,08
Punkte.
Allgemein wird an den Märkten damit gerechnet, dass sowohl die Fed
am Mittwoch als auch die EZB am Donnerstag ihre Leitzinsen noch
einmal anheben werden. Ein Zinsschritt von jeweils 0,25
Prozentpunkten gilt als ausgemachte Sache. "Die Frage ist
allerdings, ob das Ende der Fahnenstange damit erreicht ist oder ob
es weitere Erhöhungen geben wird", erklären die Experten Ralf Umlauf
und Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba die Vorsicht der
Anleger. Sie selbst rechnen zwar nicht mit weiteren Zinsschritten,
auszuschließen seien sie aber nicht: "Die Notenbanken werden sich
wohl alle Optionen offenhalten."
Unter den Einzelwerten im Dax legten die Aktien von Adidas
um 0,8 Prozent zu. Der Sportartikelhersteller habe
überraschend viele Bestellungen für Yeezy-Schuhe in der ersten
Verkaufsserie nach dem Ende der Partnerschaft mit Kanye West
erhalten, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Die
optimistischsten Vorstellungen von Adidas seien übertroffen worden,
zitiert sie dabei nicht namentlich genannte, informierte Quellen.
Nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen der britischen
Vodafone wurden Telekomaktien auch hierzulande
favorisiert. Die Papiere der Deutschen Telekom
stiegen an der Dax-Spitze um 1,4 Prozent und im MDax hatten
Telefonica Deutschland die Nase vorn mit plus 1,6
Prozent. Freenet stiegen um 0,6 Prozent und im SDax
gewannen United Internet 0,9 Prozent.
Im MDax berichteten außerdem Hella und Software AG über ihr
abgelaufenes Quartal. Der Autozulieferer Hella
steigerte seinen Umsatz, den operativen Gewinn und auch die
Profitabilität im ersten Halbjahr deutlich. Die Jahresprognose wurde
von dem mehrheitlich zum französischen Faurecia
-Konzern gehörenden Scheinwerfer-Spezialisten zugleich
bestätigt. Für die Aktien ging es um 0,1 Prozent nach oben.
Die Software AG , deren Aktien angesichts der
Übernahme durch den Finanzinvestor Silver Lake an diesem Montag zum
letzten Mal im MDax und TecDax gehandelt und dann aus
den Indizes entfernt werden, profitierte im zweiten Quartal vom
guten Geschäft mit Datenbanksoftware. Das erklärte Zukunftsgeschäft
mit Integrationssoftware wuchs dabei weniger stark als das Geschäft
mit Datenbanksoftware. Die Papiere gaben um 0,3 Prozent nach.
Für Deutz hingegen ging es am Ende des Index für
kleinere Werte um 6,1 Prozent abwärts. Die HSBC strich ihre
Kaufempfehlung für das Papier des Motorenherstellers und kappte das
Kursziel. Analyst Dario Dickmann verwies auf das inzwischen weniger
attraktive Verhältnis von Chancen zu Risiken. Vor allem in den
wichtigen Endmärkten nähmen die Risiken zu, schreibt er./ck/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0090 2023-07-24/09:49
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