FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rücksetzer zur Wochenmitte hat der Deutsche Aktienmarkt am Donnerstag im frühen Handel wieder zugelegt. Der Dax legte gegen Ende der ersten Handelsstunde um 0,59 Prozent auf 23.636 Punkte zu. Er blieb damit in Reichweite seines bisherigen Wochenhochs von 23.812 Punkten, das am Dienstag dank der Waffenruhe im Nahostkrieg erreicht worden war. US-Präsident Donald Trump kündigte mittlerweile neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche an.

In der zweiten deutschen Börsenreihe stieg der MDax am Donnerstag um 0,51 Prozent auf 30.079 Zähler, womit er weiter um die 30.000er-Marke pendelte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag derweil nur leicht mit 0,1 Prozent im Plus.

Zur guten Stimmung trug der US-Technologiesektor bei, denn nach einer frühen Bestmarke des Tech-Index Nasdaq 100 hatten im New Yorker Handelsverlauf auch die Aktien des Chip-Giganten Nvidia ein Rekordhoch erreicht. Zudem kommen die nach Börsenschluss vorgestellten Geschäftszahlen des Halbleiterkonzerns Micron gut an. Bei Micron laufen die Geschäfte mit Hochleistungsspeicherchips für KI-Anwendungen stark.

Die Experten der UBS gehen davon aus, dass die Tech-Rally anhält, während die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zunehme und die Monetarisierung vorantreibe. Sinnvoll sei dabei ein Engagement entlang der ganzen Wertschöpfungskette, die von Chips und Software bis hin zu Energie reicht.

Geht es nach dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets, reicht die Waffenruhe im Nahen Osten mit Blick auf den Dax jedoch nicht aus, um vor der näher rückenden Sommerpause neue Kursfantasie zu wecken. Zwar sei die Geopolitik als Risikofaktor kleiner geworden und dies lasse so manchen Anleger etwas beruhigter in die Ferien gehen. Er betonte aber noch das Thema Handelspolitik, das den derzeitigen Optimismus schnell wieder einfangen könnte. Am 9. Juli endet im Streit mit der Europäischen Union die bisherige Frist für eine Aufschiebung hoher US-Zölle.

Im Chipsektor folgte Infineon den guten Vorgaben aus New York mit einem Anstieg um 1,7 Prozent. Immer wieder als Unternehmen mit KI-Fantasie herangezogen wird auch der Energietechnik-Konzern Siemens Energy , dessen Aktien ihre Rekordrally mit einem Anstieg um 1,6 Prozent fortsetzten. Grundlage dafür ist die Aussicht, dass das Unternehmen vom Bedarf für Energieinfrastruktur profitiert.

Ein Gewinner wegen US-Vorgaben sind außerdem Henkel mit 1,4 Prozent Plus. Händler verwiesen hier auf besser als erwartete Quartalszahlen und einen angehobenen Ausblick des US-Klebstoffkonkurrenten HB Fuller , dessen Aktien im nachbörslichen New Yorker Handel um zehn Prozent hochgeschnellt waren.

Wieder im Rallymodus befinden sich seit dem Vortag die Rüstungsaktien. Rheinmetall zogen am Donnerstag um etwa drei Prozent an nach dem Nato-Gipfel, auf dem sich die Länder erwartungsgemäß dazu verpflichtet haben, spätestens ab 2035 jährlich fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung und Sicherheit zu investieren. Auch Hensoldt und Renk gehörten im MDax zu den klaren Gewinnern.

Im MDax sorgten auch Analystenkommentare für Bewegung. Fuchs SE wurden mit 3,1 Prozent ins Plus gehievt von einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies. Analyst Constantin Hesse lobte bei dem Schmierstoffhersteller das Wachstumsmodell sowie den robusten Barmittelumschlag und die disziplinierte Mittelverwendung.

Zum Schlusslicht wurden dagegen die 4,4 Prozent niedrigeren Traton-Aktien wegen einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler. Analyst Pal Skirta setzte in seiner Studie ein Kursziel von 23 Euro an, mit dem er unter dem aktuellen Bewertungsniveau liegt. Er sieht kurzfristig enorme Risiken und befürchtet sogar eine Gewinnwarnung, auch wenn der Lkw-Bauer mittelfristig strategisch gut positioniert bleibe.

Weniger auffällig war im Dax die Continental -Aktie nach einer Abstufung von Morgan Stanley. Sie setzte ihre jüngste Talfahrt anfangs noch fort, indem der Kurs erstmals seit Anfang Mai wieder unter die 70-Euro-Marke rutschte. Dann aber griffen einige Anleger wieder zu und der Kurs drehte mit 0,3 Prozent ins Plus./tih/mis

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AXC0093 2025-06-26/10:13

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