FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax kämpft zum Ende einer schwachen Woche trotz guter Vorgaben mit einer weiteren Stabilisierung. Nach einem freundlichen Start in den Freitag behauptete der deutsche Leitindex zuletzt ein Plus von 0,20 Prozent auf 14 293,29 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,26 Prozent auf 25 529,92 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich hingegen fast unbewegt.

Am Vortag hatte der Dax minimal im Plus geschlossen und damit eine dreitägige Verlustserie beendet. Auf Wochensicht steuert er indes auf einen Verlust von rund anderthalb Prozent zu, nachdem er vergangene Woche noch knapp am neunten Wochengewinn in Folge vorbeigeschrammt war.

"Die längst überfällige Korrektur" beim Dax nach dem Rutsch unter den Aufwärtstrend seit Mitte Oktober sowie die 21-Tage-Linie habe schon begonnen, kommentierte Experte Christian Henke vom Broker IG. "Allerdings fällt diese bislang recht überschaubar aus." Er geht davon aus, dass "noch nicht investierte Anleger jegliche Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen könnten". Auch Analyst Jochen Stanzl vom Finanzdienstleister CMC Markets sieht "Schnäppchenjäger" am Werk, "die auf dem aktuellen Niveau einsteigen und auf neue Hinweise auf eine nachlassende Inflation in den USA hoffen".

Vor dem Wochenende half zudem die Erholung der US-Börsen sowie die positive Entwicklung an den asiatischen Märkten dem deutschen Leitindex. In New York stützte der Credit Suisse zufolge der Anstieg der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. In der Korrektur der vorangegangenen Tage waren Zinssorgen das Hauptthema gewesen. Die am Nachmittag anstehenden US-Erzeugerpreise könnten laut Stanzl wichtige Hinweise auf die künftige Inflationsentwicklung geben.

An diesem Mittwoch steht der letzte Zinsentscheid der US-Notenbank Fed in diesem Jahr an. Ökonomen gehen davon aus, dass die Währungshüter den Leitzins diesmal nur um 0,50 Prozentpunkte anheben werden, nachdem sie ihn davor viermal in Folge um jeweils 0,75 Prozentpunkte erhöht hatten. Ein schwächer als erwarteter Preisauftrieb würde ihnen zusätzliche Argumente dafür liefern.

Unter den asiatischen Börsen, die der freundlichen Tendenz in den USA folgten, stach der Hongkonger Hang-Seng-Index mit einem deutlichen Plus heraus. Hier hoffen die Anleger offenbar, dass die Führung der chinesischen Sonderverwaltungszone der weiteren Lockerung der Null-Covid-Politik in China folgen wird. Zudem stützten neue chinesische Inflationsdaten, welche laut der Deutschen Bank eine verlangsamte Teuerung belegen, die Aktienkurse in Asien.

Am deutschen Aktienmarkt stach MDax-Schlusslicht Carl Zeiss Meditec mit einem Kursrutsch von zuletzt noch rund fünf Prozent negativ heraus. Der Medizintechnikkonzern erwartet, dass die operative Marge im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wegen der Lockdowns in China und steigender Kosten deutlich unter dem Vorjahreswert bleiben wird. Für das Jahr geht Carl Zeiss ebenfalls von einem Rückgang aus, während Analysten bisher mit einem leichten Anstieg gerechnet hatten. Ein Händler nannte insbesondere den Quartalsausblick schwach.

Dagegen trotzten die Papiere der Sportartikelhersteller Adidas und Puma negativ aufgenommenen Nachrichten des amerikanischen Branchenkollegen Lululemon . Während Puma mit plus zwei Prozent die Dax-Spitze eroberten, reichte es bei Adidas für einen Kursgewinn von einem halben Prozent. Die Lululemon-Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal seien zwar gut gewesen, für das Schlussquartal liege der Konsens aber schon am oberen Ende der avisierten Zielspannen, sagte ein Experte. Für eine so teure Aktie sei dies keine gute Nachricht. Puma, Adidas und auch Nike hätten allerdings bereits tief gestapelt, sodass sich der Stimmungsdämpfer hier in Grenzen halte.

Mit dem stabilisierten Dax beendeten auch die Sartorius-Titel die jüngste Verlustserie und erholten sich um über ein Prozent. Der Beteiligung des Pharma- und Laborausrüsters an der schwedischen Bico Group räumten Börsianer allerdings keinen Kurseinfluss ein./gl/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0097 2022-12-09/10:36

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.