FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch an
seine Vortagsgewinne angeknüpft. Zum Handelsstart gelang sogar der
Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten.
Allerdings bröckelten die Gewinne dann etwas ab, sodass trotz guter
Vorgaben der US-Börsen und aus Asien im Vormittagshandel nur noch
ein kleines Plus übrig blieb.
Der deutsche Leitindex notierte zuletzt noch 0,16 Prozent im Plus
bei 15 967,38 Punkten. Der MDax gewann 0,54 Prozent
auf 34 833,65 Zähler und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
kletterte um 0,28 Prozent auf 4293,52 Punkte.
Da neben der Corona-Pandemie die Aussicht auf steigende Zinsen ein
latenter Belastungsfaktor für Aktien ist, werden - abgesehen von der
Industrieproduktion in Europa - die US-Daten zur Preisentwicklung in
den Fokus rücken. Laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC
Partners ist ein weiterer Anstieg der Inflationsrate Konsens und
damit bereits eingepreist. Erwartet wird sogar, dass bei der
Jahresrate zum ersten Mal seit 1982 eine 7 vor dem Komma steht. "Die
US-Inflationsrate dürfte nach 6,8 Prozent im November 7,1 Prozent im
Dezember erreicht haben", prognostiziert etwa Commerzbank-Analyst
Christoph Balz und begründet dies mit hohen Energiekosten und einer
starken Nachfrage nach wegen Lieferengpässen knappen Gütern.
Sollte die Teuerung deutlich darüber liegen, könnte es an den Börsen
wieder ungemütlicher werden. Bedenken hinsichtlich einer schneller
als gedachten geldpolitischen Straffung in den USA waren schon in
der vergangenen Woche der Grund, warum es spürbar abwärts gegangen
war.
Unter den Einzelwerten zogen an diesem Morgen Teamviewer
mit vorläufigen Jahreszahlen die Aufmerksamkeit auf
sich. Um knapp 14 Prozent auf 13,15 Euro schossen die Aktien des
Spezialisten für Fernwartungssoftware im MDax nach oben, hatten
allerdings auch erst Mitte Dezember ein Rekordtief bei etwas unter
11 Euro erreicht. Das Unternehmen berichtete über ein starkes
Umsatzwachstum und auch die operative Ergebnismarge ist laut einem
Händler besser als befürchtet ausgefallen.
Delivery Hero gaben im Dax um 0,6 Prozent nach. Sie
litten unter enttäuschenden Aufträgen des Konkurrenten Just Eat
Takeaway im vierten Quartal 2021. Am Dienstag noch
hatten die zuletzt deutlich unter Druck geratenen
Delivery-Hero-Papiere davon profitiert, dass das Management im
Jahresverlauf 2022 erstmals operativ schwarze Zahlen im Kernsegment
Essenslieferungen in Aussicht stellte.
Siemens Healthineers schwächelten ebenfalls nach
negativen Nachrichten eines wichtigen Wettbewerbers. Lieferprobleme
und Rückstellungen verhagelten dem Medizintechnikkonzern Philips
das Schlussquartal 2021.
Zudem bewegten Analystenkommentare: Für die Anteile der Telefonica
Deutschland ging es im MDax um 2,0 Prozent nach oben,
denn die Bank of America (BofA) hob ihr Anlageurteil um gleich zwei
Stufen von "Underperform" auf "Buy" an. Die Papiere zählen nun zu
den Favoriten von Analyst David Wright innerhalb des Telekomsektors.
O2 nehme in einem attraktiven deutschen Markt Fahrt auf, so der
Experte, der auch die Aktie der Deutschen Telekom ,
die um 0,8 Prozent stiegen, zu seinen "Top Picks" zählt.
Im SDax ging es dagegen für Hochtief
nach einem negativen BofA-Kommentar um 3,3 Prozent abwärts. Eine
enttäuschende Umsetzung der Aktienrückkäufe und maue Nachrichten aus
dem asiatisch-pazifischen Geschäftsbereich infolge der dortigen
Preisentwicklungen bewogen BofA-Analyst Marcin Wojtal dazu, sein
neutrales Urteil aufzugeben. Er kappte zudem seine
Dividendenerwartungen für 2021 deutlich auf 2,50 Euro je Aktie. Die
Konsensschätzung liegt laut der Nachrichtenagentur Bloomberg bei
3,77 Euro, nachdem Hochtief für 2020 eine Dividende von 3,93 Euro
gezahlt hatte./ck/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0114 2022-01-12/10:08
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