Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke profitiert in der Corona-Krise von hohen Bestellungen und wird für das Jahr etwas zuversichtlicher. Von Januar bis März kletterte der Umsatz auch dank erhöhter Nachfrage während der Covid-19-Pandemie im Jahresvergleich um 33 Prozent auf 232 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen am Freitag in Venlo mitteilte. "Besonders in diesen schwierigen Zeiten sind Online-Apotheken ein elementarer und ergänzender Bestandteil des Gesundheitssystems", sagte Vorstandschef Stefan Feltens.

Schon Januar und Februar seien sehr stark gewesen, der Ausbruch des Coronavirus habe dann im März aber einen weiteren Wachstumsschub verursacht, hieß es vom Unternehmen. Die Anzahl aktiver Kunden wuchs in den ersten drei Monaten um 300 000 auf 5 Millionen. Das starke Wachstum zu Jahresbeginn werde sich auch auf das operative Ergebnis auswirken, sagte Finanzchef Jasper Eenhorst.

Den Jahresumsatz erwartet das Unternehmen nun mindestens 20 Prozent über dem Vorjahr, vorher war ein Anstieg um rund 20 Prozent angepeilt. Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen will Shop Apotheke weiter die Gewinnschwelle erreichen.

Die Aktien des Unternehmens gehörten bislang schon zu den wenigen Gewinnern der Corona-Krise an den Finanzmärkten. Am Freitag legten die Papiere nach dem Handelsstart um rund 6,6 Prozent auf 61,40 Euro zu und nahmen damit Kurs auf den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2017 bei 64,81 Euro. Seit dem 24. Februar, an dem die Pandemie die Aktienmärkte erstmals mit Wucht erfasst hatte, liegen die Aktien rund 34 Prozent im Plus.

Analyst Christian Salis von der Investmentbank Hauck & Aufhäuser sprach von einem starken Geschäft im ersten Quartal des Online-Anbieters. Die Aktie sei eine der wenigen direkt Begünstigten vom Virus-Ausbruch, schrieb der Experte. Seine eigene Schätzung eines Umsatzwachstums von 22 Prozent erscheine nun vorsichtig. Vor allem auch die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Einführung eines elektronischen Rezepts ab Januar 2022 sollte Shop Apotheke weiter Schub geben.

Besonders stark wuchsen bei dem Unternehmen im ersten Jahresviertel die Geschäfte außerhalb des deutschsprachigen Raums, die aber noch einen vergleichsweise kleinen Teil des Umsatzes ausmachen. Mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Venlo will das Unternehmen seine Kapazitäten mehr als verdoppeln, um sich für das erwartete Nachfragewachstum der kommenden Jahre zu rüsten. Zudem kooperiert Shop Apotheke mit der Online-Arztpraxis Zava, wo sich Kunden mit ausgewählten medizinischen Indikationen im Internet beraten lassen können./men/eas/jha/

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AXC0134 2020-04-03/10:22

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