ROUNDUP: Mercedes-Benz erwartet wegen US-Zöllen weniger Marge - Aktie fällt
STUTTGART (dpa-AFX) - Der Autobauer Mercedes-Benz
Das Papier notierte auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schluss vom Vorabend zuletzt 0,6 Prozent niedriger. Im bisherigen Jahresverlauf war die Kursbilanz bislang nahezu ausgeglichen. Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan sprach allerdings von einem starken zweiten Quartal und einer beeindruckenden Entwicklung des freien Finanzmittelflusses. Dahingehend äußerte sich auch Experte Philippe Houchois vom Investmenthaus Jefferies positiv.
Der Umsatz im Gesamtkonzern sowie der Absatz von Pkw dürften gegenüber dem Vorjahr nun deutlich fallen, hieß es vom Unternehmen weiter. Vor den Zollerhöhungen hatte Mercedes zunächst einen leichten Erlösrückgang prognostiziert.
Im zweiten Quartal fuhr Mercedes unter anderem wegen der US-Zölle einen herben Gewinneinbruch ein. Das Konzernergebnis sackte um zwei Drittel auf 957 Millionen Euro ab. Die Stuttgarter bekamen neben den Zollauswirkungen auch Abschreibungen auf die verkauften Geschäfte in Argentinien zu spüren. Kosten für das Sparprogramm kamen noch hinzu. Die Sondereffekte beliefen sich auf 715 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern im Quartal.
Das Geschäft in China läuft zudem weiter schlecht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um gut die Hälfte auf 1,99 Milliarden Euro. In der Pkw-Sparte lag die viel beachtete bereinigte operative Marge bei 5,1 Prozent; sie ist damit besser als von Analysten befürchtet. Der Konzernumsatz ging wegen eines geringeren Absatzes um fast zehn Prozent auf 33,2 Milliarden Euro zurück.
Um die Kassenlage zu schonen, trat Mercedes bei den Ausgaben auf die Bremse. Der freie Finanzmittelzufluss im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - stieg gegenüber dem Vorjahresquartal überraschend um knapp 15 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Bei Mercedes hat diese Kennzahl für Anleger eine besondere Bedeutung, denn der Konzern will freie Mittel, die nach der regulären Dividendenzahlung noch übrig sind, regelmäßig in den Rückkauf von Aktien stecken.
Um die Profitabilität und den Absatz in den nächsten Jahren wieder zu steigern, hatte der Vorstand im Februar ein Sparprogramm ausgerufen. Demnach sollen bis 2027 die Produktionskosten um zehn Prozent im Vergleich zu heute sinken. Zudem würden die Materialkosten verbessert, und auch die Fixkosten sollen um weitere zehn Prozent bis 2027 sinken.
Mit dem Gesamtbetriebsrat einigte sich das Unternehmen auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das auch ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in indirekten Bereichen, also nicht in der Produktion, vorsieht. Das Sparprogramm hat laut Finanzchef Harald Wilhelm im Vergleich mit vorherigen internen Planungen einen Umfang von rund 5 Milliarden Euro./men/nas/mis
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AXC0092 2025-07-30/08:33
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