ROUNDUP: Hunderte Beschäftigte fordern Gewissheit bei Bombardier und Alstom
Mit Flugblatt-Aktionen und
Kundgebungen haben sich Beschäftigte der Zughersteller Alstom
An den sächsischen Bombardier-Standorten Görlitz und Bautzen wollten die Beschäftigten am Morgen Flugblätter verteilen, um auf ihre ungewisse Situation aufmerksam zu machen. Auch in Kassel, Siegen und Mannheim sowie am einzigen deutschen Alstom-Standort in Salzgitter waren Aktionen geplant. Die IG Metall hatte am Vortag zu einem europaweiten Aktionstag aufgerufen.
Der französische Hersteller des Hochgeschwindigkeitszugs TGV hatte
im Februar angekündigt, die Zugsparte von Bombardier übernehmen zu
wollen. Nach damaligen Angaben kostet das Vorhaben 5,8 bis 6,2
Milliarden Euro. Derzeit untersuchen EU-Wettbewerbshüter die
geplante Übernahme. Bis Mitte Juli soll eine Entscheidung fallen.
Die Wettbewerbshüter können dann auch noch eine vertiefte Prüfung
anordnen. Im vergangenen Jahr waren Alstom und die Siemens
Um die Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen, hatten beide Unternehmen vor einigen Tagen angekündigt, die Talent-3-Plattform und die zugehörigen Produktionsanlagen am Standort Hennigsdorf bei Berlin verkaufen zu wollen.
Zwar werden dort auch Berliner Straßenbahnzüge, der ICE sowie die U-Bahn-Serie C30 gefertigt. Doch für die Beschäftigten herrscht nach wie vor Ungewissheit. Noch liefen keine Gespräche zwischen Arbeitgebern und der Belegschaft, betonte die IG-Metall-Sprecherin. "Bei den Beschäftigten von Bombardier Transportation ist fünf Monate nach der Ankündigung der Übernahme durch Alstom die Unsicherheit immer noch sehr hoch", hieß es in einer Mitteilung.
Brandenburgs Wirtschaftsminister, Jörg Steinbach (SPD), sah die Zukunft des Standorts eng verknüpft mit der Übernahme durch Alstom. "Wir als Landesregierung sehen es ganz deutlich so, dass der Standort Hennigsdorf nur langfristig gesichert werden kann, wenn dieser Verkauf an Alstom gelingt." Es gebe klare Zusagen von Alstom, "dass sie die zusätzliche Produktionskapazität dringend benötigen und damit auch den großen Teil der Beschäftigten in Hennigsdorf erhalten werden".
Am Tag zuvor hatte der bisherige Deutschland-Chef von Bombardier Transportation, Michael Fohrer, seinen sofortigen Weggang verkündet - aus persönlichen Gründen, wie es hieß. Als kommissarischer Nachfolger rückte Marco Michel auf den Posten. Er leitete bis dahin das Werk in Hennigsdorf./maa/DP/eas
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AXC0307 2020-07-16/16:07
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