DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Nachfrage nach Medizinampullen, Spritzen und Kosmetikverpackungen treibt das Wachstum des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer weiter an. Gleichzeitig bekommt der Konzern aber gestiegene Rohstoffpreise etwa für Kunststoffgranulat zu spüren. Konzernchef Dietmar Siemssen sieht Gerresheimer ungeachtet dessen weiter auf Kurs zu den Jahresziele, wenngleich er sie konkretisierte: Der Umsatz wird am oberen Ende der Zielspanne gesehen, die operative Gewinnmarge am unteren. Die Aktien legten am Vormittag zu.

Die Papiere erholten sich zuletzt als einer der Favoriten im MDax um 2,61 Prozent auf 80,70 Euro. Zuletzt hatten die deutlich unter der allgemeinen Aktienmarktschwäche sowie Bedenken wegen Belastungen durch hohe Rohstoffkosten gelitten. Laut Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan bewegen sich die nun präzisierten Jahresprognosen des Unternehmens aber auf dem Niveau der Erwartungen.

Konkret rechnet Siemssen für das Kerngeschäft mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bei der Marge des operativen Ergebnis (bereinigte Ebitda-Marge) sollen es 22 bis 23 Prozent werden.

Im dritten Geschäftsquartal (bis Ende August) stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 9,4 Prozent auf 382 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Im Kerngeschäft war es ein Plus von 9,8 Prozent.

Über alle Sparten hinweg konnte Gerresheimer mehr erlösen. Vor allem die Nachfrage nach vorfüllbaren Spritzen, die die Arzneimittelhersteller im Werk abfüllen können, sei hoch gewesen, hieß es. Auch die in der Corona-Krise schwächelnden Geschäfte mit der Kosmetikbranche liefen besser. In den Lockdown-Monaten waren Parfüms weniger gefragt, weil die Menschen weniger ausgingen. Zudem brach das wichtige Geschäft auf den Flughäfen für viele Kosmetikkonzerne zwischenzeitlich weg.

Allerdings drückten gestiegene für Rohstoffe wie Kunststoffgranulat, Strom und Gas auf das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda). Es fiel um 0,2 Prozent auf 74,8 Millionen Euro. Die Marge verschlechterte sich entsprechend um 1,9 Prozentpunkte auf 19,6 Prozent. Zumindest für das Segment Primary Packaging Glass kündigte das Unternehmen an, die höheren Beschaffungspreise durch "angemessene Preisanpassungen" in den kommenden Quartalen kompensieren zu wollen.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 20,3 Millionen Euro hängen. Das waren gut ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum./ngu/mne/mis

 ISIN  DE000A0LD6E6

AXC0087 2021-10-12/10:09

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.