Der Werbevermarkter Ströer hat die Folgen der Corona-Krise im zweiten Quartal kräftig zu spüren bekommen und ist in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von rund 43 Millionen Euro nach einem Gewinn von knapp 31 Millionen Euro im Vorjahr, wie das seit Kurzem wieder im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Köln mitteilte. Der Umsatz sank den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel auf 264 Millionen Euro.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um 56 Prozent auf 61,8 Millionen Euro gefallen. Damit schnitt Ströer aber immerhin etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. An der Börse wurden die Zahlen dennoch negativ aufgenommen. Die Aktie büßte am Vormittag rund vier Prozent auf 61,80 Euro ein und weitete damit ihr Jahresminus auf rund 14 Prozent aus.

Goldman-Sachs-Analystin Katherine Tait bestätigte nach den Zahlen ihre Einstufung mit "Neutral" und einem Kursziel von 64,10 Euro. Ein gutes Abschneiden der Sparte Direct Media habe die fortgesetzte Schwäche in der Außenwerbung (Out-of-Home) ausgeglichen, schrieb sie in einer Studie. Solange die Corona-Pandemie fortdauere, sei die Unsicherheit für den Werbedienstleister groß.

Das Unternehmen selbst hatte bereits im März seine Prognose gekappt und wagt weiter keinen Ausblick auf das laufende Jahr, geht aber zumindest von einer schrittweisen Besserung im dritten Quartal aus. So soll der Umsatz in den drei Monaten bis Ende September nur noch rund 80 bis 85 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresquartals liegen. Das liegt im Rahmen der Erwartung des JPMorgan-Experten Marcus Diebel.

Dieser geht im dritten Quartal von einem Umsatzrückgang in Höhe von 18 Prozent aus und im Gesamtjahr von 15 Prozent. Langsam, aber sicher bessere sich die Lage. Er sieht Ströer auf gutem Weg zu der in Aussicht gestellten Erholung im kommenden Jahr. Er zählt unter den Analysten mit seiner Overweight-Einstufung zu den Optimisten. Sein Kursziel von 85 Euro ist derzeit zudem das höchste der 17 von Bloomberg erfassten Experten.

Das Kerngeschäft des Unternehmens, zu dem auch das Nachrichtenportal T-Online.de gehört, ist Außenwerbung mit großformatigen Werbetafeln, -plakaten und -bannern. Hinzu kommen Litfaßsäulen und Werbung an Bushaltestellen, Bahnhöfen oder in Fußgängerzonen, die das Unternehmen als Stadtmöbel (Street Furniture) bezeichnet./zb/mis/jha/

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AXC0223 2020-08-13/11:27

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