ROUNDUP 2/Nachfrageschwäche: Lanxess strafft Standorte - Hoffnung für 2026
(Neu: Äußerungen aus der Telefonkonferenz mit Analysten)
KÖLN (dpa-AFX) - Mit Lanxess
So wurde die Hexan-Oxidation am Standort Krefeld-Uerdingen nun
bereits zum Ende des zweiten Quartals 2025 eingestellt, wie das im
MDax
Alle Maßnahmen sollen ab Ende 2027 zu dauerhaften jährlichen Einsparungen von 50 Millionen Euro führen, wie es weiter hieß. 2025 fallen zunächst aber Einmalaufwendungen von rund 25 Millionen Euro an, die im zweiten Quartal verbucht wurden.
Im Tagesgeschäft lief es zuletzt insbesondere im Bereich der Agrochemie und in den Geschäften mit der Bauindustrie schlecht. Letzteres bekommt die gesamte Branche schon länger zu spüren, da Chinas Immobilienmarkt schon länger in einer tiefen Krise steckt und die Bauwirtschaft auch in Deutschland erst wieder so richtig in Tritt kommen muss, etwa durch staatliche Infrastrukturausgaben und einen wieder anziehenden Wohnungsbau. Hinzu kommt vermehrte Konkurrenz aus China, denn angesichts der US-Zölle weichen die Anbieter aus dem Land zunehmend auf Europa aus.
Der Umsatz von Lanxess schmolz in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um knapp 13 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro. Dabei spielte auch der Anfang April abgeschlossene Verkauf des Urethane-Systems-Geschäfts eine Rolle, das nun keinen Beitrag mehr leistete.
Von den Erlösen blieben im zweiten Quartal 150 Millionen Euro als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig, was 17 Prozent weniger waren als vor einem Jahr. Unter dem Strich vergrößerte sich der Nettoverlust von 16 auf 45 Millionen Euro, was auch an Einmalbelastungen lag.
Alles in allem gibt sich Lanxess-Chef Zachert denn auch vorsichtig: "Das konjunkturelle Umfeld hat sich in den vergangenen Monaten nochmal deutlich eingetrübt. Zusätzlich sorgen die anhaltenden Zolldiskussionen mit den USA für hohe Unsicherheit in den Märkten und erschweren die Lage für die europäische Chemieindustrie."
Für 2025 rechnet der Unternehmenslenker nun mit einem um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) zwischen 520 und 580 Millionen Euro, nachdem bisher 600 bis 650 Millionen Euro im Plan gestanden hatten. Für den Branchenexperten Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan kommt der Schritt nicht überraschend, fällt aber etwas deutlicher aus als gedacht. Die mittlere Analystenschätzung für den operativen Gewinn im Gesamtjahr lag eher am oberen Ende der neuen Spanne. Im neuen Ausblick enthalten ist aber auch eine Belastung von 10 Millionen Euro durch Liefereinschränkungen eines Chlorlieferanten.
Die Hoffnung ruht nun auf 2026: Zachert sieht hier Gründe für eine gewisse Zuversicht und lobte in einer Telefonkonferenz mit Analysten die Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU). Es werde zwar noch etwas dauern, bis die angestoßenen Konjunkturprogramme auf die Auftragsentwicklung durchschlagen, aber es gehe in die richtige Richtung. Positive Effekte würden ab 2026 erwartet, denn Kunden von Lanxess dürften sich zum Ende des laufenden Jahres hin so langsam auf eine Belebung ihrer Geschäfte vorbereiten. Hilfreich wäre laut Lanxess zudem eine Stabilisierung beim Thema US-Zölle, denn das Vorgehen der US-Regierung in den vergangenen Monate hatte viele Unternehmen und Konsumenten verunsichert.
An der Börse kamen die aktuellen Nachrichten in Summe dennoch eher schlecht an, wenngleich in den vergangenen Wochen schon eine Reihe von Chemiekonzernen ihre Prognosen hatten kappen müssen. Die Lanxess-Aktie sackte bis auf 23,22 Euro ab, berappelte sich am Nachmittag aber ein Stück weit im Zuge der verhaltenen Zuversicht des Unternehmens für 2026.
Zuletzt notierten die Papiere mit 24,04 Euro noch rund ein Prozent im Minus. Seit dem Zwischenhoch vom Mai - kurz nachdem das Unternehmen mit einer Bestätigung der alten Jahresziele noch für Zuversicht gesorgt hatte - summieren sich die Kursverluste auf knapp ein Fünftel./mis/lew/stk
ISIN DE0005470405
AXC0230 2025-08-14/14:46
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