ROUNDUP 2: Schaeffler will Vitesco übernehmen und E-Mobilitätszulieferer formen
(neu: Kurse aktualisiert, weitere Details zu Finanzierung, Analystenstimme, Aussagen aus Pressecall.)
HERZOGENAURACH/REGENSBURG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Schaeffler
Nach Handelsstart gewann die Vitesco-Aktie am Vormittag ein Fünftel
auf 90,55 Euro. Vor dem Wochenende hatte die Aktie bei 75,35 Euro
geschlossen; der Angebotspreis wäre demnach ein Aufschlag von knapp
21 Prozent. Der Kurs der seit Kurzem im MDax
Das im SDax
In einem Interview bei Bloomberg machte Rosenfeld deutlich, dass das Unterfangen rund 1,8 Milliarden Euro an Finanzierung benötige und er erst in einem Jahr wieder mit einem sinkenden Schuldenstand rechnet. 2025 soll der Verschuldungsgrad nach der Transaktion unter das 1,5-Fache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fallen. Schaeffler-Aktien rutschten um 8,5 Prozent auf 4,99 Euro ab - und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres.
JPMorgan-Analyst Akshat Kacker verwies darauf, dass eine solche Übernahme seit langem ein Thema unter Investoren war - und sie habe in seinen Augen eine starke strategische Logik, fügte er an.
Insbesondere im Bereich der E-Mobilität verfügten Schaeffler und Vitesco über ein zusammenpassendes Technologieportfolio, hieß es. Auf diesem Gebiet will Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld die Wachstumschancen nutzen. Gemeinsam kommen die Unternehmen auf rund 25 Milliarden Euro Umsatz und 120 000 Mitarbeitende. Vitesco macht derzeit noch den Löwenanteil des Geschäfts mit Verbrennerkomponenten - hat jedoch zuletzt vor allem Aufträge für die Elektroantriebssparte eingesammelt. Schaeffler tut sich mit dem Umschwung hin zum Elektromotor noch schwer.
Der Zusammenschluss der Firmen soll jährlich vor Zinsen und Steuern Kosteneinsparungen von 600 Millionen Euro bringen. Diese sollen bis 2029 realisiert werden. Dazu würden einmalige Integrationskosten von bis zu 665 Millionen Euro erwartet. Vitesco war erst 2021 von der ehemaligen Konzernmutter Continental abgespalten worden. An Conti besitzt die Schaeffler-Familie seit einem missglückten Übernahmeversuch in der Finanzkrise 2008 rund 46 Prozent.
Das Übernahmeangebot soll der erste Schritt auf dem Weg zu einer Fusion sein. Nach Durchführung des Erwerbsangebots plant Schaeffler, Vitesco rechtlich auf Schaeffler zu verschmelzen. Ein Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag ist demnach nicht geplant.
Schaeffler will zudem im Zusammenhang mit der angestrebten Fusion seine Vorzugsaktien im Verhältnis eins zu eins in Stammpapiere mit Stimmrecht umwandeln. Die Aktionäre müssen dem in einer außerordentlichen Hauptversammlung zustimmen. Bisher hält die Familie die Stammpapiere des Wälzlagerherstellers komplett, von den stimmrechtslosen Vorzügen befinden sich drei Viertel im Streubesitz./men/stw/zb
ISIN DE0005439004 DE000SHA0159 DE000VTSC017
AXC0127 2023-10-09/10:41
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