Einfamilienhäuser, Wohnungen und Grundstücke rückläufig

Amstetten (OTS) - Gesamter Pressetext, Grafiken und Fotos [hier]
(http://pressecenter.reichlundpartner.com/News.aspx?menueid=2349).


  • Rund 3.100 mehr neu verbücherte Immobilien in den amtlichen Grundbüchern im ersten Halbjahr 2020 als im Vorjahr

  • Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg sogar über Rekordjahr 2018

  • Wert der in Österreich gehandelten Immobilien im ersten Halbjahr unverändert bei nahezu 16,4 Mrd. Euro. Steiermark nach Explosion im Vorjahr wieder auf dem Niveau von 2018. Prozentuelle Steigerung in Oberösterreich und Salzburg am höchsten.

  • Niederösterreich vor Wien und Steiermark lautet das
    Mengenranking. Wertmäßig führt allerdings die Bundeshauptstadt mit mehr Umsatz als Niederösterreich (2.) und Oberösterreich (3.) zusammen. Steiermark nur auf Rang vier.

  • Landeshauptstädte-Umsatz: Graz vor Salzburg, Linz und Bregenz. Innsbruck von Rang vier auf fünf zurückgefallen.

  • Bezirksumsätze (ohne Landeshauptstädte): Wien-Donaustadt vor Kitzbühel, Graz-Umgebung, Innsbruck-Land, Salzburg-Umgebung, Mödling und Wien-Floridsdorf

  • Teuerster Immobilienverkauf im ersten Halbjahr 2020: ein Bürogebäude um 89 Mio. Euro in Salzburg


Die Verbücherungszahlen der amtlichen Grundbuchsgerichte zeigen in der Halbjahresstatistik des RE/MAX-ImmoSpiegels oberflächlich noch wenig Spuren von Pandemie und Shutdown. Sie liegen in den meisten Bundesländern sogar über den Vorjahresvergleichswerten. Allerdings darf dabei der Zeitfaktor nicht übersehen werden: Bis Mitte März waren Kaufanbot-Legung, Kaufanbot-Annahme, Kaufvertragserstellung und -unterfertigung sowie notarielle Beglaubigung uneingeschränkt möglich, ebenso die darauffolgende Berechnung der Immobilienertragsteuer und der Antrag auf Verbücherung. Inwieweit sich der Shutdown auf die Vertragsabschlüsse ausgewirkt hat, ob sie sich nur nach hinten verschoben haben oder gesamthaft verändert, werden erst die Ganzjahreszahlen zeigen.

Grundbuchsgerichte trotz Corona produktiv wie immer

Die Zeit zwischen Kaufvertragsunterschrift und Verbücherung hat sich nach den Analysen der RE/MAX-Experten von 2019 auf 2020 nur unmerklich um drei Tage, von 76 auf 79 Tage (Medianwert) erhöht. 2015 und 2016 lag der Vergleichswert noch bei 109 und 120 Tagen.

2020: starker Beginn bis zum Shutdown

In den letzten fünf Jahren sah die Saisonkurve der Verbücherungen nach Monaten anders aus als heuer: Während ein „normaler“ Jänner in den letzten fünf Jahren um -5,2 Prozentpunkte (PP) unter dem Halbjahressechstel lag, fehlten heuer nur -1,4 PP auf das Halbjahressechstel von 16,6 %. Ein extrem starker Start also. Auch der Februar fiel heuer mit +2,7 PP über dem Halbjahressechstel überraschend gut aus, in den Vorjahren lag der Wert noch knapp im Minus. Dagegen war der März heuer mit -1,9 PP unter dem Halbjahressechstel und mit nur vierstelligen Verbücherungszahlen der schwächste Monat, in den Jahren zuvor jedoch der stärkste mit +2,8 PP. Der April heuer passte exakt zu den Vorjahren (+0,4 %), der Mai lag um +0,9 PP über dem Durchschnitt der Vorjahre, der Juni jedoch um -2,9 PP darunter.

Halbjahres- Durchschnitt Differenz 2015 2020 Differenz
sechstel 2015 bis 2019 bis 2019 zu 2020/
Halbjahres- Halb-
sechstel jahres-
sechstel
16,7 % 11,5 % -5,2 % 15,2 % -1,4 %
16,7 % 16,4 % -0,3 % 19,4 % 2,7 %
16,7 % 19,4 % 2,8 % 14,8 % -1,9 %
16,7 % 17,1 % 0,4 % 17,1 % 0,4 %
16,7 % 17,2 % 0,5 % 18,0 % 1,4 %
16,7 % 18,4 % 1,7 % 15,5 % -1,2 %

Quelle: RE/MAX ImmoSpiegel 1.Halbjahr 2020 auf Basis der Verbücherungen im amtl. Grundbuch, ausgelesen von IMMOunited, den Experten für Immobiliendaten

Die Zahlen lügen nicht, aber sie trügen

Insgesamt wurden 2020 im ersten Halbjahr für 67.302 Immobilien neue Eigentümer verbüchert. Das ist um +4,9 % mehr als 2019 und um +3,7 % mehr als im Rekordjahr 2018.

„Die Verkaufszahlen haben im ersten Halbjahr 2020 in Summe zwar zugelegt, aber die drei wichtigsten Objektgruppen, nämlich Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Grundstücke waren im ersten Halbjahr zusammen um -6,4 % rückläufig. Die tatsächlichen Auswirkungen von COVID-19 werden erst die Auswertungen für das Gesamtjahr 2020 zeigen. Immobilien sind aber sowohl bei Eigennutzern als auch Anlegern weiterhin hoch im Kurs, daran wird sich auch nicht so rasch etwas ändern. Entscheidend für die Marktentwicklung in den nächsten Monaten wird die Kreditvergabe der Banken an Privatpersonen sein, sagt der Geschäftsführer von RE/MAX Austria, Bernhard Reikersdorfer, MBA.

Steigende Verkaufszahlen mit gleichem Wert

Der Transaktionswert (Summe der Verkaufspreise) der bis 30. Juni 2020 verbücherten Immobilien, blieb mit 16,4 Mrd. Euro unverändert, auch wenn die Anzahl der Transaktionen bundesweit gewachsen ist. „Daraus sofort zu schließen, dass Immobilien generell billiger geworden wären, ist falsch“, so Mag. Anton Nenning, RE/MAX Austria Managing Director. „Vielmehr ist die Anzahl der quasi kleinen Transaktionen gestiegen. So haben sich in den letzten fünf Jahren die Verbücherungen von Parkplätzen beinahe versechsfacht. Aber auch Hausanteilsverkäufe haben fast um das Fünffache zugelegt, während Schwergewichte, wie zum Beispiel die Verkäufe von Zinshäusern und Zinshausanteilen, um ein Drittel zurückgegangen sind. Generell ist ein Einbruch bei Betriebsgebäuden und anderen Großinvestitionen festzustellen. Zwar sind die Top-100-Verkäufe von Bürogebäuden, Zinshäusern, Hotels, Wohnhausanlagen und gemischt genutzten Gebäuden unverändert 1,43 Mrd. Euro wert, aber die Untergrenze, um in diesem noblen Zirkel aufgenommen zu werden, ist von 7,7 Mio. Euro auf 5,9 Mio. Euro gesunken. Das heißt dann auch, dass in den kleineren Kategorien die entsprechenden Umsätze fehlen.“

Salzburg und Oberösterreich befeuern den Immobilienmarkt

Von den 3.131 Verkäufen, die 2020 mehr als 2019 verbüchert wurden, lagen 1.169 laut RE/MAX-ImmoSpiegel im Bundesland Salzburg (37,3 %) und 826 in Oberösterreich (26,4 %). Damit stemmten die beiden Bundesländer fast zwei Drittel (63,7%) des österreichischen Gesamtwachstums.

Wien verzeichnet +732 Mehrverkäufe, Vorarlberg +327, die Steiermark +162, Kärnten und Niederösterreich jeweils +136 und Tirol ein Plus von 73. Dem Burgenland fehlen -430 Immobilienverbücherungen auf die Vorjahresmenge.

Steiermark dämpft die Immobilienumsätze

Nach dem Rekordwert von 2019 mit 2,24 Mrd. Euro pendelt sich die Steiermark mit 1,87 Mrd. etwas über dem 2018er-Umsatz ein: Die fehlenden -369 Mio. drücken schwer auf das Bundesergebnis. Da fallen -35 Mio. Euro in Wien und -18 Mio. Euro im Burgenland kaum ins Gewicht. Am meisten zulegen konnten die Bundesländer Oberösterreich (+170 Mio. Euro), Salzburg (+115 Mio. Euro) und Vorarlberg (+62 Mio. Euro).

Weitere Details zum Immobilienmarkt in Österreich und den Bundesländern unter [www.remax.at/presse/immospiegel/gesamtmarkt#oesterreich]
(http://www.remax.at/presse/immospiegel/gesamtmarkt#oesterreich).