2024 war ein Rekordjahr für die Geldvermögen privater Haushalte: Mit einem Anstieg von 8,7% übertraf es sogar das starke Wachstum des Vorjahres (8,0%). Die gesamten Finanzanlagen hatten bis Ende 2024 einen Wert von EUR 269 Billionen erreicht. Gemessen an der Wirtschaftstätigkeit liegt das globale Geldvermögen mit 283% jedoch nur auf dem Niveau von 2017. Das ergab die 16. Ausgabe des „Global Wealth Report“ der Allianz, der die Vermögens- und Schuldensituation der privaten Haushalte in fast 60 Ländern analysiert.

Diese Entwicklung ist vor allem auf die USA zurückzuführen: So sind die Finanzanlagen amerikanischer Haushalte in den letzten zehn Jahren im Einklang mit dem globalen Durchschnitt gestiegen. Im Jahr 2024 war ihr Wachstum noch höher. Im Gegensatz dazu blieb das Wachstum in Westeuropa und Japan um mehr als 2Pp bzw. knapp 4Pp pro Jahr hinter dem globalen Durchschnitt zurück. „Das Wachstum der Finanzanlagen in den USA ist einfach erstaunlich“, sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz. „Im Jahr 2024 wurde die Hälfte des Wachstums des globalen Finanzvermögens allein in den USA generiert. In den letzten zehn Jahren lag dieser Wert bei 47 %. China hingegen trug 20 % bei, während Westeuropa 12 % ausmachte. Zumindest in Bezug auf die Finanzvermögen ist die Vorstellung, dass andere Länder die USA ausgenutzt haben, unbegründet.“
 

Sparfreudige Österreicher – Versicherungsprodukte feiern Comeback

 

Das Geldvermögen der österreichischen Haushalte stieg 2024 um 5,4% und übertraf damit das Wachstum des Vorjahres von 3,3%. Alle drei Wertpapierklassen wuchsen: Wertpapiere mit einem Plus von 6,1%, Bankeinlagen mit 5,1% und Versicherungen/Pensionen mit 4,1%. Wesentlich getragen wurde diese Entwicklung von den Sparanstrengungen der Österreicher: Die Neuanlagen verdreifachten sich beinahe und erreichten mit EUR 30 Milliarden einen neuen Rekordwert. 
„Nie zuvor haben die Österreicher mehr gespart. Auch die Spargewohnheiten haben sich ‚normalisiert‘ – die Hälfte aller Neuanlagen wurde wieder bei Banken angelegt. Auch Wertpapiere waren weiterhin beliebt und zogen ein Drittel der frischen Ersparnisse an. Dabei blieben die österreichischen Haushalte vor allem Anleihen treu: mehr als 60% der Wertpapierkäufe entfielen auf sie“, so Daniel Matić, CEO der Allianz Österreich. „Erfreulich ist für uns als Allianz, dass Versicherungsprodukte ein Comeback feierten. Nach fünf Jahren, in denen Gelder per Saldo aus dieser Wertpapierklassen abgezogen wurden, kam es 2024 erstmals wieder zu Nettokäufen.“ Mit EUR 1,8 Milliarden lagen sie allerdings immer noch weit unter früheren Werten.

Auch inflationsbereinigt stand 2024 ein Wachstum des Geldvermögens von 2,4% zu Buche. Die Kaufkraft des Geldvermögens lag jedoch immer noch unter dem Vorkrisenniveau von 2019 (-2,5%). Dies entspricht der Entwicklung für die gesamte westeuropäische Region (-2,4%). Verbindlichkeiten gingen das zweite Jahr in Folge zurück (-0,5%). Daraus ergibt sich ein robustes Wachstum des Netto-Geldvermögens um 7,5%. Mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf von 75.770 Euro liegt Österreich damit auf Platz 17 der 20 reichsten Länder.
 

Starkes Wachstum bei Wertpapieren


Der Besitz von Wertpapieren, insbesondere von Aktien, ist für das Vermögenswachstum von entscheidender Bedeutung. In dieser Hinsicht waren die letzten zwei Jahre für Sparer äußerst erfreulich. Sowohl 2023 (11,5%) als auch 2024 (12,0%) wuchsen Wertpapiere fast doppelt so schnell wie die beiden anderen Anlageklassen: Versicherungen/Pensionen (6,7% bzw. 6,9%) und Bankeinlagen (4,7% bzw. 5,7%). Inwieweit Anleger von steigenden Wertpapierkursen profitieren, ist jedoch aufgrund unterschiedlicher Portfoliostrukturen von Land zu Land und Region zu Region sehr unterschiedlich. Bemerkenswert ist, dass vor allem nordamerikanische Haushalte mit einem Portfolioanteil von 59% in Wertpapiere investiert sind. In Westeuropa und Deutschland beispielsweise liegt dieser Anteil bei etwa 35%, in Österreich etwas höher bei 43%. Auch bei der Anlage neuer Ersparnisse zeigen amerikanische Sparer eine klare Präferenz für Wertpapiere. Im Jahr 2024 machten sie 67% der neuen Ersparnisse aus, verglichen mit nur 26% in Westeuropa (Österreich: 34%).