Regierungen verschärfen Telekommunikationssicherheit weltweit

Die digitalen Kommunikationsnetze stehen vor einem Sicherheits-Upgrade: Regierungen von London bis Delhi rüsten ihre Telekom-Regelwerke massiv auf. SIM-Swapping, unsichere Netzwerk-Schnittstellen und Geräteschwachstellen haben den Handlungsdruck erhöht.
Diese Woche läuft in Großbritannien die öffentliche Konsultation zu verschärften Telekom-Sicherheitsregeln in die heiße Phase. Parallel ziehen Indien, Kanada und die USA mit ähnlichen Maßnahmen nach. Das Ziel: Verbraucher und kritische Infrastrukturen besser schützen.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Mobile Geräte sind längst das Herzstück persönlicher und wirtschaftlicher Aktivitäten geworden. Regulierer weltweit erkennen: Freiwillige Maßnahmen reichen nicht mehr aus.
Großbritannien zieht die Sicherheitsschraube an
Bis zum 22. Oktober läuft die Frist für Stellungnahmen zu Großbritanniens überarbeitetem Telekom-Sicherheitskodex. Die seit August diskutierten Änderungen sind die erste große Überarbeitung seit 2022 – und sie haben es in sich.
Neue Schwerpunkte umfassen schärfere Regeln für die sichere Bereitstellung von eSIMs und verstärkte Schutzmaßnahmen gegen betrügerische SIM-Swaps. Besonders im Fokus: Netzwerk-APIs sollen besser abgesichert und Authentifizierungsverfahren gehärtet werden.
Das National Cyber Security Centre (NCSC) und die Telekom-Aufsicht Ofcom haben die Neuerungen fachlich begleitet. Große und mittlere Kommunikationsanbieter müssen künftig ihre Compliance mit den verschärften Maßnahmen nachweisen.
Indien und Kanada folgen mit eigenen Rahmenwerken
Indien plant eine Mobile Number Validation-Plattform, die Identitätsbetrug eindämmen soll. Der Entwurf der "Telecommunications (Telecom Cyber Security) Amendment Rules 2025" will außerdem die Kontrolle über internationale Geräte-Identifikationsnummern (IMEI) verschärfen, um manipulierte oder doppelte Geräte aus dem Verkehr zu ziehen.
Kanada legte im Juni den Gesetzentwurf Bill C-8 vor, der der Regierung weitreichende Befugnisse einräumt. Hochrisiko-Ausrüstung soll aus Telekom-Netzen entfernt und Produkte bestimmter, nicht näher genannter Lieferanten komplett verboten werden können. Ein neues Gesetz für kritische Cybersysteme würde zudem Cybersicherheitsprogramme und Incident-Reporting vorschreiben.
USA kämpfen gegen SIM-Swap-Betrug
Die US-Telekom-Aufsicht FCC setzt ihre Ende 2023 verabschiedeten Anti-SIM-Swap-Regeln um. Mobilfunkanbieter müssen sicherere Kundenverifizierung implementieren, bevor sie eine Rufnummer auf ein neues Gerät oder zu einem anderen Anbieter übertragen.
Gleichzeitig adressierte Google im September kritische Android-Schwachstellen, von denen zwei bereits aktiv ausgenutzt werden könnten. Die monatlichen Sicherheitsupdates sind ein Grundpfeiler des mobilen Sicherheitsökosystems – auch wenn Google im Juli erstmals seit einem Jahrzehnt keine Patches auslieferte.
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Neue Sicherheits-Baseline für die Branche
Die Welle regulatorischer Updates etabliert eine neue, höhere Sicherheitsmesslatte für die Telekom-Branche. Für Anbieter bedeutet das: Erhebliche Investitionen in Sicherheitsinfrastruktur und Prozessumgestaltung stehen an. Verbraucher dürfen sich über sicherere mobile Umgebungen freuen – müssen aber mit strengeren Identitätsprüfungen rechnen.
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Die nächsten 12 bis 18 Monate werden entscheidend für Umsetzung und Durchsetzung der neuen Regelungen. Großbritannien analysiert das Konsultations-Feedback, bevor der finale Verhaltenskodex veröffentlicht wird. In Indien und Kanada durchlaufen die Regelentwürfe ihre jeweiligen Gesetzgebungsverfahren.
Regulierer wie Ofcom und die FCC dürften ihre Audit- und Durchsetzungsaktivitäten deutlich verstärken. Die Konvergenz strengerer Telekom-Codes und sichererer Gerätesoftware markiert eine mehrschichtige Verteidigungsstrategie – unverzichtbar für das Vertrauen in die digitale Kommunikation.