Nach sechs Spieltagen hinkt der österreichische Serienmeister den eigenen Ansprüchen hinterher. Die 1:3-Niederlage gegen Wolfsberg war der vorläufige Tiefpunkt einer Serie inkonstanter Leistungen.

Mit nur elf Punkten belegt Salzburg derzeit den zweiten Tabellenplatz - punktgleich mit Altach, aber bereits hinter Erzrivale Rapid Wien. Ein ungewohntes Bild für den Branchenprimus, der eine Dekade lang die Liga dominierte.

Lijnders kämpft mit schwierigem Einstand

Pepijn Lijnders sollte als neuer Cheftrainer frischen Wind bringen. Der langjährige Liverpool-Assistent von Jürgen Klopp traf jedoch auf mehr Widerstand als erwartet.

Die Bilanz nach sechs Runden:
* Drei Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage
* Fünf Gegentore in den letzten beiden Spielen
* Defensive Unsicherheiten bei Standards

Besonders schmerzhaft: Das 1:3 in Wolfsberg, wo Markus Pink bereits in der ersten Minute traf. Die frühere defensive Stabilität ist Geschichte.

Jugend ohne Führung

Das Hauptproblem liegt in der Hierarchie auf dem Platz. Nach den Abgängen erfahrener Leistungsträger und Andreas Ulmers Karriereende fehlen klare Leader.

Der extrem junge Kader mit Talenten wie Amar Dedic, Maurits Kjaergaard oder Karim Konate besitzt Qualität - kann aber in Krisen noch nicht das Ruder herumreißen. Das Durchschnittsalter der Startelf gehört zu den niedrigsten der Liga.

Rapid wittert seine Chance

Erstmals seit Jahren scheint die Meisterschaft offen. Die Konkurrenz nutzt jede Schwäche der Bullen gnadenlos aus - allen voran ein wiedererstarkter SK Rapid Wien.

Was jahrelang undenkbar war, wird plötzlich Realität: Salzburg wirkt verwundbar. Diese Formdelle könnte jedoch auch als Weckruf dienen und das Team stärker machen.

Europa League als Charaktertest

Die kommenden Wochen werden richtungsweisen. Am 25. September startet die neue Europa League-Kampagne mit einem Heimspiel gegen Porto. Weitere Gegner sind Lyon und Aston Villa.

Diese anspruchsvollen Aufgaben bieten die ideale Chance, die Formkrise abzuschütteln. Für Lijnders ist es der erste echte Test - und die Gelegenheit zu beweisen, dass Salzburgs Dominanz noch lange nicht gebrochen ist.