Die Entwicklung der Weltbevölkerung lässt einen weiteren Anstieg der globalen Müllproduktion erwarten. Damit einhergehend wird auch das Recycling von Müll an Bedeutung. Ein Thema, für das sich auch Anleger interessieren sollten.

Müll ist auf den ersten Blick – und womöglich auch auf den zweiten – kein allzu appetitliches Thema. Wirklich gerne beschäftigen sich wohl nur die Allerwenigsten damit. Anleger sollten das aber vielleicht dennoch tun, denn die Müll- und Recyclingbranche stellt eine Industrie dar, die auf lange Sicht hohe Wachstumsraten verspricht. Und darum geht es schließlich am Aktienmarkt: bereits heute in die Trends von morgen zu investieren – selbst wenn andere im wahrsten Sinne des Wortes die Nase rümpfen mögen.

Die Müllwirtschaft ist allein schon deshalb eine so riesige Industrie, weil sie die denkbar größte aller Klientel hat – wenn man es genau nimmt, stellt die gesamte Weltbevölkerung ihre Kundschaft dar. Und nahezu jeder trägt seinen Anteil dazu bei. Nur mal zur Veranschaulichung: Laut Daten der Statistikbehörde Eurostat war im Jahr 2020 jede Person in Deutschland für die Entsorgung von durchschnittlich 632 Kilogramm verantwortlich – das sind 1,7 Kilo pro Tag. Gegenüber dem Jahr 2005 war das ein Plus von rund zwölf Prozent.

Nun ist Deutschland damit noch nicht einmal der größte Müllsünder in Europa – laut Eurostat kam der Spitzenreiter Dänemark sogar auf jährlich 845 Kilogramm pro Kopf. Doch auch wenn die Zahlen für Gesamteuropa nachdenklich stimmen – in der gesamten EU haben Haushalte und Unternehmen 2020 insgesamt rund 225,7 Millionen Tonnen Müll entsorgt –, so gibt es auch Erfreuliches zu vermelden: Rund ein Drittel des Abfalls ist demnach recycelt worden. Recycling nimmt damit ein wesentlich größeren Anteil ein als früher – und ist damit auch wirtschaftlich von größerer Bedeutung. Es geht schließlich nicht nur um im Zweifelsfall einfach zu verbrennenden Hausmüll, sondern auch um Giftmüll oder Elektroschrott, deren sachgerechte Entsorgung komplexer ist.

Wie stark das Wachstum ist, machen Zahlen von oberster Stelle deutlich: Laut einem Bericht der Weltbank vom vergangenen Jahr soll die weltweite Abfallmenge bis 2050 um rund 70 Prozent steigen. Aktuell werden auf dem Planeten jährlich etwa zwei Milliarden Tonnen Müll produziert – in 28 Jahren dementsprechend rund 3,4 Milliarden Tonnen. Als Basis dieser Schätzung führt die Weltbank den zunehmenden Wohlstand an.

Das mag zwar etwas irritierend anmuten vor dem Hintergrund, dass derzeit in Deutschland im medialen Diskurs oftmals die Rede davon ist, dass wir angesichts der aktuellen Energiekrise unser Wohlstandsniveau auf Jahre nicht halten können. Aber: Erstens bleibt zunächst mal abzuwarten, ob hierzulande tatsächlich ein nachhaltiger Wohlstandsverlust zu verzeichnen sein wird.

Und zweitens: Es gibt eine Menge Länder auf der Welt, deren positive wirtschaftliche Entwicklung sich in den kommenden Jahrzenten fortsetzen dürfte. Da sind etwa die USA zu nennen, der mit rund 625.000 Tonnen Müll pro Tag größte Abfallproduzent der Welt. Auch in einigen Schwellenländern dürfte der Wohlstand weiter zunehmen aus dem einfachen Grund, dass die dortige Mittelklasse größer wird und damit der Konsum zunimmt – und in gleichem Maße die Produktion von Müll.

Anlegern bietet sich angesichts dieses erhöhten Bedarfs an Lösungen zur Müll- und Recycling-Thematik ein Investment in die Aktien von Unternehmen an, die im Bereich Müllwirtschaft und Recycling aktiv sind. Natürlich gilt auch hier die richtigen Unternehmen zu finden und auch nur einen kleinen Teil in sein Aktienportfolio mit einzubinden. Wer weder viel Zeit investieren möchte, denn das braucht man bei der Aktienanalyse, noch das notwendige spezielle Wissen aufbauen will, der wendet sich an den Vermögensverwalter seines Vertrauens. Aber auch da gilt, je länger am Markt und je besser die nachweislichen Leistungen, umso erfolgreicher wahrscheinlich die Anlagestrategie für den Kunden. Wer dies berücksichtigt und einen langen Atem hat, dürfte in einigen Jahren zu dem Schluss kommen, dass sein Investment alles war – aber kein Müll.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

 

Aus dem Börse Express PDF vom 08.11. hier zum Download

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