Der SK Rapid hat sich am Mittwochabend mit einem knappen 2:1-Sieg gegen Regionalligist SV Oberwart ins ÖFB-Cup-Achtelfinale gezittert. Nur die Treffsicherheit von Rekordneuzugang Tobias Gulliksen bewahrte den Bundesliga-Spitzenreiter vor einer Blamage gegen den Drittligisten.

Vor 6.000 Zuschauern im Informstadion Oberwart entwickelte sich eine Partie, die alles andere als souverän verlief. Die Hütteldorfer taten sich von Beginn an schwer gegen die diszipliniert verteidigende Heimmannschaft und fanden lange Zeit kein Mittel gegen die tief stehenden Burgenländer.

Gulliksen rettet Rapids Haut

Rekordneuzugang Tobias Gulliksen sorgte in der 20. Minute für die 1:0-Führung der Gäste - nach Vorlage von Nikolaus Wurmbrand nutzte der Norweger die erste nennenswerte Chance. Kurz vor dem Pausenpfiff legte er mit seinem zweiten Treffer nach und brachte Rapid scheinbar auf die Siegerstraße.

Der Spielstand täuschte jedoch über eine uninspirierte Leistung hinweg. Die Wiener entwickelten kaum Torgefahr aus dem Spiel heraus und wirkten über weite Strecken fehleranfällig.

Drama nach der Pause: Oberwart wittert die Sensation

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Ein ungestümes Foul von Rapid-Verteidiger Raux-Yao führte zum Elfmeter für Oberwart - Lukas Ried verwandelte in der 55. Minute souverän zum 1:2-Anschlusstreffer.

Plötzlich witterte der Underdog die große Überraschung. Beflügelt von den eigenen Fans erspielte sich Oberwart sogar eine Doppelchance zum Ausgleich. Rapid verlor zusehends die Kontrolle und konnte in der gesamten zweiten Hälfte keinen einzigen Torschuss mehr verbuchen.

Stöger sauer: "Schuss vor den Bug"

"Vieles von dem, was wir sehen wollten, haben wir nicht gesehen", kritisierte Trainer Peter Stöger nach dem Schlusspfiff. Der Coach sprach von einem "Schuss vor den Bug" zur rechten Zeit: "Wichtig ist, dass wir weiter sind, aber keiner darf sich sicher sein."

Die deutliche Warnung des Trainers an sein Team kommt nicht von ungefähr. Als aktueller Tabellenführer der Bundesliga ist der Anspruch ein anderer als ein Zittersieg gegen einen Regionalligisten.

Weckruf für die kommenden Aufgaben

Der mühsame Erfolg offenbarte eine Diskrepanz zwischen Rapids spielerischem Potenzial und der gezeigten Mentalität. Während Gulliksen seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte, zeigte das Kollektiv defensive Anfälligkeiten und mangelnde Kreativität.

Diese Schwächen müssen schnell abgestellt werden. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Mannschaft die richtigen Lehren aus Oberwart gezogen hat - beginnend mit dem Bundesliga-Spiel beim GAK 1902.