Der SK Rapid Wien führt die österreichische Bundesliga souverän an und nährt Träume von der ersten Meisterschaft seit 17 Jahren. Mit 16 aus 18 möglichen Punkten grüßen die Hütteldorfer nach sechs Spieltagen von der Tabellenspitze – fünf Punkte vor den Verfolgern Salzburg und Altach.

Am Sonntag wartet mit dem Gastspiel beim Tabellenschlusslicht GAK Graz die nächste Pflichtaufgabe. Doch Trainer Peter Stöger warnt nach einem zittrigen Cup-Auftritt vor Überheblichkeit.

Perfekter Saisonstart mit kleinem Dämpfer

Fünf Siege, ein Unentschieden – die Bilanz der Wiener liest sich makellos. Besonders die Defensive überzeugt, während die Offensive variabel und torgefährlich agiert. Der letzte Ligasieg, ein überzeugendes 4:1 gegen die WSG Tirol, unterstrich die Titelambitionen.

Unter der Woche folgte jedoch ein Weckruf: Im ÖFB-Cup mühte sich Rapid zu einem knappen 2:1 gegen Regionalligist Oberwart. Neuzugang Tobias Gulliksen rettete bei seinem Startelf-Debüt mit beiden Treffern die Hütteldorfer.

"Vieles von dem, was wir sehen wollten, haben wir nicht gesehen", kritisierte Stöger die Einstellung seiner Spieler. Der Coach sieht den Zittersieg als "gute Geschichte zum richtigen Zeitpunkt" – eine Warnung vor aufkeimender Überheblichkeit.

Duell der Extreme in Graz

In der Merkur Arena treffen am Sonntag die Gegensätze aufeinander: Der ungeschlagene Tabellenführer aus Wien gastiert beim GAK, der mit nur drei Punkten das Tabellenende ziert.

Trotz der klaren Favoritenrolle mahnt Stöger zur Vorsicht. "Sie haben momentan eine Phase, die in der Bundesliga normal sein kann", erklärt der Coach, der selbst 2010/11 beim GAK tätig war.

Die große Chance auf Geschichte

Ein Sieg würde nicht nur die Tabellenführung festigen, sondern auch die beeindruckende Erfolgsserie auf sechs Pflichtspiele ausbauen. Zuletzt gelang Rapid eine solche Serie im Herbst 2017.

Bereits eine Woche später steht das prestigeträchtige Wiener Derby gegen Austria Wien an. Ein souveräner Auftritt in Graz wäre die perfekte Generalprobe für das wichtigste Spiel des Jahres.

Nach 17 Jahren ohne Meistertitel haben die Rapid-Fans wieder Grund zu träumen. Doch wie Stöger weiß: Der Weg zur Meisterschaft führt über Pflichtsiege gegen vermeintlich schwächere Gegner.