Nach fünf Siegen in Serie kassiert der SK Rapid eine bittere 1:3-Heimniederlage im 347. Wiener Derby gegen Austria Wien. Es ist die erste Liga-Pleite der Saison für die Grün-Weißen, die dennoch Tabellenführer bleiben. Trainer Peter Stöger zeigt sich nach dem Schlusspfiff sichtlich frustriert und findet deutliche Worte für seine Defensive.

Stöger rechnet mit eigener Abwehr ab

"So deppert darfst du nicht verteidigen", lässt der sonst besonnene Coach nach dem Spiel seinen Frust raus. Alle drei Gegentore wären seiner Ansicht nach vermeidbar gewesen. Die Austria nutzte die Patzer der Hütteldorfer eiskalt aus und agierte über 90 Minuten bissiger und zielstrebiger.

Stöger bemängelt vor allem die fehlende Konsequenz beim Klären brenzliger Situationen. Während seine Offensive "gearbeitet hat wie die Wahnsinnigen", habe es im Defensivverbund an der nötigen Entschlossenheit gefehlt.

Warnung vor falscher Sicherheit

Der Trainer deutet bereits personelle Konsequenzen an: "Vielleicht haben wir es auch in dem Bereich, dass der Trainerjob genau hinzuschauen ist - ob sich wer vielleicht zu sicher fühlt in seiner Position."

Trotz der Enttäuschung warnt Stöger vor Panik: "Ich sehe es nicht als Negativtrend. Wir sind okay unterwegs." Die Niederlage ausgerechnet im Derby schmerze aber besonders.

Tabellenspitze gerät ins Wanken

Obwohl Rapid die Liga weiterhin anführt, ist der Vorsprung geschmolzen. Sturm Graz sitzt mit nur zwei Punkten Rückstand und einem Spiel weniger im Nacken. Die Derby-Pleite ist mehr als nur ein statistischer Makel - sie bremst die Euphorie der letzten Wochen und zeigt Schwächen in der Defensive auf.

Für Austria ist der Sieg hingegen ein immenser moralischer Schub und verschiebt die Kräfteverhältnisse in der Hauptstadt.

Harte Wochen stehen bevor

Zeit zum Durchatmen gibt es für Rapid nicht. Bereits am Donnerstag wartet Lech Posen in der Conference League, danach folgt der Bundesliga-Schlager gegen Salzburg. Diese Partien werden zum echten Charaktertest.

"Ab morgen wird das Trainerteam und die Mannschaft darauf vorbereitet, was in Posen auf uns zukommen wird", kündigt Stöger an. Die kommenden Wochen entscheiden über den weiteren Saisonverlauf der Grün-Weißen.