Nach der 1:3-Derby-Niederlage gegen Austria Wien steht der SK Rapid Wien unter Zugzwang. Am Donnerstagabend beginnt für die Hütteldorfer die Conference League-Kampagne mit dem Auswärtsspiel gegen Polens Meister Lech Posen.

Das über 40.000 Zuschauer fassende Stadion in Posen wird zur Bewährungsprobe für Trainer Peter Stöger und seine Mannschaft. Nach zwei sieglosen Liga-Spielen sinnt das Team auf Wiedergutmachung – und das vor einer wichtigen finanziellen Kulisse.

Stöger fordert anderes Gesicht nach Derby-Debakel

Die grün-weiße Seele schmerzt nach dem Erzrivalen-Debakel. Trainer Peter Stöger betonte vor dem Abflug: "Die Spieler haben ihre Wunden geleckt und sind bereit für das Spiel." Er fordert eine deutliche Leistungssteigerung.

Personell muss Stöger weiterhin auf Flügelspieler Petter Nosa Dahl verzichten. Der Norweger fällt wegen muskulärer Probleme aus. Auch der Einsatz von Stürmer Janis Antiste ist fraglich.

Die Generalprobe für den Ligakracher am Sonntag in Salzburg findet unter angespannten Vorzeichen statt.

Gefährlicher Schwede im Angriff der Polen

Lech Posen, aktuell Tabellensiebter der polnischen Ekstraklasa, ist ebenfalls in den letzten beiden Ligaspielen sieglos geblieben. Doch Stöger warnt eindringlich vor der Qualität des Gegners.

Besondere Gefahr: Der 32-jährige schwedische Kapitän Mikael Ishak. In 14 Pflichtspielen dieser Saison traf er bereits zwölfmal. Stöger beschreibt ihn als "sehr intelligenten Zielstürmer mit hoher Qualität".

Trainer Niels Frederiksen will nach zwei Unentschieden in Folge ebenfalls zurück auf die Erfolgsspur. Rechtsverteidiger Joel Pereira versichert: Die Mannschaft sei trotz der jüngsten Ergebnisse zu 100 Prozent motiviert.

Conference League als Millionen-Baustein

Abseits des Rasens hat der Wettbewerb enorme Bedeutung für Rapids Zukunft. Geschäftsführer Sport Markus Katzer bezeichnet die Conference League als "wichtigen Baustein, um gesund zu wachsen".

Die Zahlen sprechen für sich:
* 11,5 Millionen Euro nahm Rapid vergangene Saison durch den Viertelfinale-Vorstoß ein
* 3,17 Millionen Euro Startgeld für die aktuelle Ligaphase
* 400.000 Euro für jeden Sieg, 133.000 Euro für jedes Unentschieden

Diese Einnahmen ermöglichen finanzielle Stabilität und bieten den Spielern eine internationale Bühne für Marktwert-Steigerungen.

Wegweisender Start für Europa-Ambitionen

Der Auftakt in Posen ist mehr als nur das erste von sechs Gruppenspielen. Nach dem nationalen Tiefpunkt muss Rapid sofort wieder internationalen Charakter beweisen.

Die Ligaphase bringt attraktive Gegner: Nach Lech Posen warten Fiorentina, Universitatea Craiova, Raków Częstochowa, Omonia Nikosia und Zrinjski Mostar. Der neue 36er-Liga-Modus verzeiht einzelne Ausrutscher eher als die frühere Gruppenphase.

Das Ziel ist klar definiert: Die Plätze 1 bis 8 qualifizieren direkt fürs Achtelfinale, die Ränge 9 bis 24 müssen in die Play-offs.

Ein Sieg in Polen wäre der erste Schritt für eine gute Ausgangsposition – und den Grundstein für einen weiteren unvergesslichen europäischen Herbst in Hütteldorf.