Österreichs Fußball erlebt eine Überraschung: Der SK Rapid Wien grüßt nach fünf Spieltagen ungeschlagen von der Tabellenspitze. Die Hütteldorfer nutzten die Schwächen ihrer Konkurrenz eiskalt aus und haben sich mit 13 Punkten einen Zwei-Punkte-Vorsprung auf Red Bull Salzburg erarbeitet.

Ein später Siegtreffer beim TSV Hartberg zementierte die neue Position und lässt die Fans von einer besonderen Saison träumen. Während Serienmeister Salzburg und der amtierende Champion Sturm Graz noch nach ihrer Form suchen, hat sich Rapid mit taktischer Disziplin und mentaler Stärke an die Spitze gesetzt.

Perfekter Saisonstart mit historischem Moment

Der Grundstein für die Tabellenführung war ein nahezu makelloser Saisonstart. Mit vier Siegen und einem Unentschieden sammelte das Team von Trainer Peter Stöger 13 von 15 möglichen Punkten. Entscheidend war der 1:0-Auswärtssieg beim TSV Hartberg am 31. August.

In einer zähen Partie erlöste Joker Ercan Kara seine Mannschaft erst in der 82. Minute. Sein wuchtiger Kopfball nach einer Ecke bedeutete den Sprung auf Platz eins. Dieser Moment war symptomatisch für den neuen Geist der Mannschaft – endlich kann Rapid knappe Spiele für sich entscheiden.

Shrewd Transfers während Konkurrenz schwächelt

Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg ist die kluge Transferpolitik. Während Salzburg und Graz empfindliche Abgänge verkraften mussten, verstärkte sich Rapid gezielt. Neuzugänge wie Dahl, Antiste und Horn haben sich bereits als essenziell erwiesen.

Besonders der Rekordtransfer von Tobias Gulliksen erregte Aufmerksamkeit. Für den norwegischen Offensivspieler investierte Rapid rund vier Millionen Euro – eine Ansage an die Konkurrenz.

Die Probleme der Favoriten:
* Red Bull Salzburg verlor Kaderwert von über 50 Millionen Euro
* Stars wie Oscar Gloukh und Dorgeles Nene verließen das Team
* Sturm Graz sucht nach der Konstanz der Meistersaison

Mentale Stärke unter Trainer Stöger

Peter Stöger hat der Mannschaft neues Selbstvertrauen eingeflößt. Die Integration der Neuzugänge gelang perfekt, die Mischung aus Erfahrung und hungrigen Newcomern stimmt. Rapids Fähigkeit, späte Siegtore zu erzielen, deutet auf eine neue mentale Härte hin.

Dass die Hütteldorfer die Tabelle anführen, ist ein seltenes Bild. Zuletzt gelang dies vor über drei Jahren. Doch der jetzige Erfolg fühlt sich nachhaltiger an und wird von spürbarer Euphorie getragen.

Die nächsten Wochen entscheiden alles

Die kommenden Spiele werden zum ersten Härtetest. Am Sonntag empfängt der Tabellenführer die WSG Tirol im heimischen Allianz Stadion. Danach folgen das ÖFB-Cup-Spiel gegen Oberwart und das brisante Auswärtsspiel beim GAK in Graz.

Spätestens Anfang Oktober beim direkten Duell gegen Red Bull Salzburg zeigt sich, ob Rapid wirklich Meister-Material hat. Der Verein nutzt die positive Stimmung bereits geschickt: Mit dem Rabattcode "TABELLENFUEHRER" will man das Stadion füllen und die Mannschaft weiter beflügeln.

Der Herbst wird entscheiden, ob aus dem überraschenden Höhenflug eine nachhaltige Titelambition wird. Die Chancen stehen gut wie lange nicht mehr.