Rangnick: ÖFB-Vertrag hängt an WM-Qualifikation

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick kämpft auf zwei Fronten. Während der 67-Jährige nach zwei Operationen noch auf Krücken läuft, steht seine Zukunft beim ÖFB auf dem Spiel. Der Vertrag wird nur bei erfolgreicher WM-Qualifikation verlängert - eine klare Ansage des neuen Aufsichtsratschefs Josef Pröll.
Nach 28 Jahren ohne Weltmeisterschaft steht Österreich sportlich hervorragend da. Drei Siege aus drei Spielen in der Qualifikationsgruppe nähren die Hoffnung auf das große Ziel. Doch die Sorgen um Rangnicks Gesundheit überschatten die sportlichen Erfolge.
Bakterien-Infektion verzögert Genesung
Was als Routine-Eingriff am Sprunggelenk begann, wurde zur medizinischen Odyssee. Mitte Juni ließ sich Rangnick operieren - doch eine Bakterien-Infektion machte Anfang Juli eine zweite OP in Salzburg nötig.
Die Folgen sind noch immer spürbar. Am vergangenen Wochenende zeigte sich der Teamchef öffentlich auf Krücken. Den wichtigen Perspektivlehrgang in Lindabrunn musste er bereits absagen.
Trotz der anhaltenden Rehabilitation arbeitet Rangnick strategisch an den kommenden Länderspielen weiter. Seine physische Präsenz an der Seitenlinie bleibt jedoch fraglich.
"Wenn er es nicht schafft, macht er nicht weiter"
ÖFB-Aufsichtsratschef Josef Pröll machte die Spielregeln deutlich: Ohne WM-Qualifikation endet die Ära Rangnick definitiv Ende 2025. "Jetzt ist der volle Fokus auf den Erfolgen der nächsten Wochen", betonte Pröll gegenüber der APA.
Diese klare Ansage schafft Klarheit für beide Seiten. Gespräche über eine Verlängerung über die WM 2026 hinaus sind bewusst vertagt. Der Vertrag bleibt gültig, solange die WM-Chance rechnerisch besteht - inklusive möglicher Playoff-Spiele.
Die Regelung erhöht den Druck massiv, gibt aber auch eine stabile Arbeitsgrundlage bis zum Ende der Qualifikation.
Bosnien wird zum Schlüsselspiel
Sportlich läuft es für Österreich nach Plan. Ungeschlagen führt das Team die Qualifikationsgruppe an. Das kommende Auswärtsspiel gegen Bosnien-Herzegowina bezeichnete Rangnick als "Sechs-Punkte-Spiel" - und damit als mögliche Vorentscheidung.
Doch der Erfolg bringt neue Probleme mit sich. Knappe Siege werden inzwischen kritisch beäugt. Die Erwartungshaltung ist seit den Siegen gegen Kroatien, Italien und Deutschland sowie dem EM-Gruppensieg vor Frankreich erheblich gestiegen.
Die Mannschaft muss beweisen: Kann sie dem gestiegenen Druck standhalten und die historische Chance nutzen?
Das Erbe des "Projekts Rangnick"
Seit 2022 hat Rangnick nicht nur die Spielphilosophie revolutioniert, sondern auch Verbandsstrukturen professionalisiert. Seine Bayern-Absage im Frühjahr 2024 unterstrich sein Bekenntnis zu Österreich und entfachte eine Euphorie im Land.
Diese muss nun in zählbaren Erfolg umgemünzt werden. Die von Rangnick formulierten Wünsche zur Infrastruktur gewinnen vor diesem Hintergrund zusätzliches Gewicht.
Die kommenden Monate entscheiden: Wird das "Projekt Rangnick" mit der WM-Teilnahme gekrönt? Oder endet eine der erfolgreichsten Ären des österreichischen Fußballs vorzeitig? Die Antwort liegt in Rangnicks Händen - und in denen seiner Spieler.