Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick liegt erneut unterm Messer. Der 67-Jährige musste sich gestern in einer bayerischen Spezialklinik zum dritten Mal binnen drei Monaten am Sprunggelenk operieren lassen.

Wie der ÖFB bestätigte, verlief der Eingriff in der Unfallklinik Murnau erfolgreich. Grund für die erneute Operation: Das Gelenk heilte nicht wie erhofft ab. Rangnick wird voraussichtlich mehrere Tage stationär behandelt.

Von Routineeingriff zur medizinischen Odyssee

Was im Juni als geplante Standard-Operation begann, entwickelte sich zum Albtraum. Die Chronologie der Rückschläge:

  • Juni: Erste geplante Sprunggelenks-OP
  • Juli: Wundentzündung macht zweiten Eingriff in Salzburg nötig
  • Ende Juli: Rangnick sagt wichtigen Perspektivlehrgang ab
  • Gestern: Dritte Operation aufgrund ausbleibender Heilung

ÖFB-Sprecher Thomas Trukesitz hatte noch Anfang Juli beschwichtigt: "Niemand muss sich Sorgen machen, es geht ihm gut." Die Realität sah anders aus.

E-Bike statt Sprint zur Seitenlinie

Rangnicks Kampfgeist beeindruckte zuletzt die Fußball-Welt. Trotz starker Schmerzen leitete er Anfang September den Lehrgang - mit Krücken und Golf-Kart auf dem Trainingsgelände.

Der Höhepunkt: Beim WM-Qualifikationsspiel in Bosnien fuhr Rangnick mit dem E-Bike über den Platz. Ein ungewöhnlicher Anblick, der seine Entschlossenheit unterstrich. "Es ist noch nicht so, dass ich ganz normal gehen kann. Es ist noch ein bisschen mühsam", gab er offen zu.

Spezialist mit Neuer-Erfahrung übernimmt

Dr. Johannes Gabel führte den gestrigen Eingriff durch - derselbe Arzt, der auch Manuel Neuer erfolgreich behandelte. Das macht Hoffnung auf eine endgültige Lösung des Problems.

Rangnicks Assistenten Lars Kornetka und Stefan Oesen sowie U21-Coach Peter Perchtold überbrücken professionell seine Ausfälle. Die von Rangnick seit 2022 etablierten Strukturen funktionieren.

Countdown zur nächsten Kader-Nominierung

Der Zeitdruck wächst: Am 29. September steht die Kaderbekanntgabe für die WM-Quali-Spiele gegen San Marino und Rumänien an. Kann Rangnick diesen Termin wahrnehmen?

Seine Anwesenheit - ob zu Fuß, auf Krücken oder dem berühmten E-Bike - bleibt für das Team von enormer Bedeutung. Mitten in der WM-Qualifikation braucht Österreich seinen strategischen Kopf zurück an der Seitenlinie.

Der ÖFB verspricht: Rangnick wird sich "schnellstmöglich wieder seinen Aufgaben widmen." Die Frage ist nur: Wie schnell ist schnell genug?