Die EU will mit neuen Richtlinien den Zahlungsverkehr sicherer machen. Verbraucher sollen besser vor Betrug geschützt werden, während Banken und Fintechs klare Regeln erhalten.

Brüssel. Die Europäische Union steht vor einer wegweisenden Reform des Online-Zahlungsverkehrs. In finalen Verhandlungen wird derzeit das größte Sicherheitspaket seit Jahren ausgehandelt. Es soll Verbraucher und Unternehmen vor immer raffinierteren digitalen Betrugsmethoden schützen. Die sogenannten Trilog-Verhandlungen zwischen Kommission, Parlament und Mitgliedstaaten zielen auf die Dritte Zahlungsdiensterichtlinie (PSD3) und eine ergänzende Zahlungsdienste-Verordnung (PSR) ab.

Kampf gegen modernen Betrug

Im Zentrum der neuen Regeln steht der Kampf gegen Social-Engineering-Angriffe. Dabei geben sich Kriminelle als Banken oder vertrauenswürdige Unternehmen aus, um an Überweisungsdaten zu gelangen. Besonders betroffen sind Instant Payments, die laut Europäischer Bankaufsichtsbehörde überdurchschnittlich häufig für Betrug genutzt werden.

Die geplanten Maßnahmen sehen vor:
- Erweiterte Haftung für Zahlungsdienstleister bei Identitätsdiebstahl
- Verpflichtende IBAN-Namensprüfung bei allen Überweisungen
- Rechtliche Grundlage für den Betrugsinformationsaustausch zwischen Banken

"Die neuen Regelungen werden die Aufdeckung von Betrugsmustern erheblich erleichtern", erklärt ein EU-Diplomat. "Aktuell operieren kriminelle Netzwerke noch zu einfach über Bankgrenzen hinweg."

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Vereinfachung für Verbraucher und Unternehmen

Neben mehr Sicherheit soll die Reform auch den Alltag erleichtern. Die starke Kundenauthentifizierung (SCA) bleibt erhalten, wird aber flexibler gestaltet. Künftig müssen die Sicherheitsabfragen nicht mehr zwingend verschiedenen Kategorien angehören, solange ihre Unabhängigkeit gewahrt bleibt.

Gleichzeitig werden die Regeln für Open Banking klarer gefasst. Seit der Einführung von PSD2 hatten Fintechs oft mit technischen Hürden beim Zugriff auf Kontodaten zu kämpfen. Die neuen Vorgaben sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen für traditionelle Banken und innovative Finanzdienstleister schaffen.

Einheitliches Regelwerk für ganz Europa

Ein entscheidender Fortschritt: Aus der Richtlinie PSD3 wird die direkt geltende Verordnung PSR. Während Richtlinien von jedem Mitgliedstaat unterschiedlich umgesetzt werden können, gilt die Verordnung unmittelbar in der gesamten EU.

"Das beendet den Flickenteppich unterschiedlicher nationaler Regelungen", betont eine Verhandlungsteilnehmerin. "Für grenzüberschreitend operierende Unternehmen bedeutet das erhebliche Vereinfachungen."

Balanceakt zwischen Sicherheit und Innovation

Während Verbraucherschützer die Pläne begrüßen, melden Wirtschaftsverbände Bedenken an. Die erweiterte Haftung könnte nach Ansicht des CCIA Europe zu ungerechtfertigten Belastungen für Händler führen. Unklar sei, wer bei komplexen Betrugsszenarien letztlich haften müsse.

Die Verhandler stehen vor der Herausforderung, einerseits Betrüger wirksam auszuschalten, andererseits die Innovationskraft der europäischen Fintech-Branche nicht zu bremsen.

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Zeitplan bis zur Umsetzung

Ein finales Abkommen wird für Ende 2025 oder Anfang 2026 erwartet. Nach der formalen Verabschiedung Mitte 2026 folgt eine Übergangsfrist von etwa 18 Monaten. Die neuen Regelungen werden somit voraussichtlich ab zweiter Hälfte 2027 wirksam.

Experten raten Banken und Zahlungsdienstleistern, bereits jetzt mit der Vorbereitung zu beginnen. Gap-Analysen der bestehenden Betrugsprävention sollten nicht auf den finalen Text warten. Das Rennen um die sicherste Zahlungslösung hat längst begonnen.