Die Siedlungsgenossenschaft "Rottenmanner" hat das Areal der Postgarage in Graz-Gries erworben. Diese Woche wurde der Verkauf durch den bisherigen Eigentümer Alexander Pongratz bekannt.

Der Deal ist vertraglich fixiert, die grundbücherliche Eintragung steht kurz bevor. Das gesamte Gelände rund um die ikonische Veranstaltungshalle wechselt damit den Besitzer. Die denkmalgeschützte Postgarage selbst bleibt erhalten und wird in ein neues Stadtquartier integriert.

Zwei Bauträger planen gemeinsam

Mit der "Rottenmanner" und der ÖSW sitzen nun zwei gemeinnützige Wohnbauträger am Verhandlungstisch mit der Stadt Graz. Zusammen wollen sie das Postgarage-Areal mit dem benachbarten Rösselmühle-Gelände entwickeln.

Ein bereits erstellter Rahmenplan sieht eine ausgewogene Mischung vor: 40 Prozent gewerbliche Nutzung, der Rest wird zu dringend benötigtem Wohnraum. Das Ziel? Eine "Industrieruine im Zentrum von Graz" in ein lebendiges Quartier verwandeln.

Kulturbetrieb geht weiter

Die historische Veranstaltungshalle aus dem Jahr 1892 steht unter Denkmalschutz. Der Betrieb der seit 2003 etablierten Postgarage wird unter den neuen Eigentümern fortgesetzt.

Die Pläne im Detail:
* Wohnungen als Hauptnutzung
* Räume für Vereine und soziale Institutionen
* Integration der denkmalgeschützten Halle als Quartierszentrum
* Gewerberäume für lokale Unternehmen

Warum gemeinnützige Bauträger?

Der Kaufpreis liegt im mittleren einstelligen Millionenbereich. Gemeinnützige Bauträger unterliegen dem Kostendeckungsprinzip - das bedeutet langfristig stabile und erschwingliche Mieten.

Uwe Nerwein von der "Rottenmanner" bestätigte das gute Einvernehmen mit der ÖSW. Der ehemalige Eigentümer Pongratz begründete den Verkauf: Für ein Projekt dieser Größe hätte er ohnehin einen Partner gebraucht.

Signal für Graz

Der Verkauf ist mehr als eine Immobilientransaktion. Die Stadt setzt verstärkt auf gemeinnützige Partner, um Bodenspekulation zu stoppen und soziale Durchmischung zu gewährleisten.

Das Projekt könnte als Vorbild für andere Stadtteile dienen. Gries, oft als "Problemviertel" bezeichnet, bekommt die Chance auf nachhaltige Belebung durch die Kombination aus Kulturerhalt und leistbarem Wohnraum.

Die Detailplanung startet nach der Grundbucheintragung. Mit dem Baubeginn rechnen Experten frühestens in einigen Monaten - nach Abschluss aller Genehmigungsverfahren.