Eva Pinkelnig fällt die komplette Saison aus. Die österreichische Skisprung-Weltcup-Siegerin zog sich bei einem schweren Sturz in Predazzo einen Kreuzbandriss sowie Meniskus- und Knorpelschäden zu.

Der Vorfall auf der neuen Olympia-Schanze überschattet die Saisonvorbereitung des ÖSV massiv. Die 37-jährige Vorarlbergerin galt als eine der größten Medaillenhoffnungen für die Winterspiele im Februar - ausgerechnet in derselben Region.

Schmerzensschreie auf der Olympia-Schanze

Am vergangenen Donnerstag ging alles schief. Nach der Landung auf der Normalschanze kam Pinkelnig zu Fall, ihre Schmerzensschreie ließen bereits das Schlimmste erahnen. Die Diagnose bestätigte die Befürchtungen: Kreuzbandriss, Innen- und Außenmeniskusschaden plus Knorpelschäden im Knie.

Mit 16 Weltcupsiegen und fünf WM-Silbermedaillen gehört sie zur absoluten Weltspitze. Ihr Ausfall trifft das österreichische Team ins Mark.

Zweite schwere Verletzung binnen 24 Stunden

Nur einen Tag später erwischte es auch die Kanadierin Alexandria Loutitt - ebenfalls Kreuzband- und Meniskusschaden auf der Großschanze. Diese Häufung alarmierte den ÖSV sofort.

Die Konsequenz: Damen-Cheftrainer Thomas Diethart zog seine Mannschaft aus dem weiteren Wettkampf zurück. "Wir wollen nichts riskieren. Wir haben leider schon Eva Pinkelnig verloren", erklärte er.

Material unter Verdacht

Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die Schanze. Experten vermuten, dass die aktuellen Sprunganzüge zu viel Auftrieb erzeugen - mit fatalen Folgen für die Landungen.

Das Problem: Extreme Sprunghöhen führen zu komplizierteren Landungen und damit zu mehr Verletzungsrisiko.

FIS reagiert mit Sofortmaßnahmen

Der Internationale Skiverband hat bereits Konsequenzen angekündigt. FIS-Renndirektor Sandro Pertile will umgehend Gespräche mit den Organisatoren führen.

Mögliche Änderungen:
* Anpassungen am Schanzen-Profil
* Reduziertes Anzug-Volumen
* Kürzere Schrittlängen bei den Anzügen

Bereits kommende Woche könnte in Zürich über Regeländerungen abgestimmt werden. Ein "Verletzungs-Fiasko" bei Olympia soll verhindert werden.

Weitere ÖSV-Sorgen

Die Verletzungsmisere beschränkt sich nicht aufs Skispringen. Ski-Alpin-Talent Adrian Tschach (20) zog sich in Argentinien ebenfalls einen Kreuzbandriss zu - Saisonaus für den Technikspezialist.

Diese Häufung schwerer Verletzungen stellt den Verband bereits vor Winterbeginn vor massive Herausforderungen.

Karriereende im Raum?

Für Pinkelnig beginnt ein langer Reha-Weg. Bei der 37-Jährigen steht nach dieser schweren Verletzung das Karriereende im Raum - offizielle Äußerungen gibt es noch nicht.

Die Wintersportwelt wartet gespannt auf die FIS-Entscheidungen. Die Weltcup-Saison im Ski Alpin startet am 26. Oktober in Sölden.