Philipp Arnold: Die KI-Implementierung schreitet über alle Branchen rasant voran
30.07.2021 | 12:39
Philipp Arnold, Head of Structured Sales bei RCB, im Interview zum Zertifikat des Monats.
KI ist bereits heute weiter verbreitet, als man im ersten Moment denken würde. Derzeit wird Künstliche Intelligenz größtenteils in Verbrauchergeräten wie Smartphones und Autos eingesetzt.
BÖRSE EXPRESS: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg bei der Wahl zum Zertifikate des Monats Juni. Dies mit dem AI/ROBOTICS BONUS&WACHSTUM 2.
Die Themen künstliche Intelligenz und Robotics gelten als Megathemen für die Zukunft. Jetzt endet diese Zukunft für das Zertifikat aber in fünf Jahren mit dem Laufzeitende.
Woran sollte ich bei dem Thema heute denken? Derzeit sind wahrscheinlich Automatisationsprozesse etwa in Fabriken das vorwiegende Thema …?
PHILIPP ARNOLD: Artificial Intelligence (Deutsch: Künstliche Intelligenz) ist bereits heute weiter verbreitet, als man im ersten Moment denken würde. Derzeit wird Künstliche Intelligenz größtenteils in Verbrauchergeräten wie Smartphones (z.B. Gesichtserkennung, persönliche Assistenten am Smartphone) und Autos (z.B. Autonomes Fahren) eingesetzt. Das könnte sich weltweit bald ändern, durch den erwarteten technologischen Fortschritt bei intelligenten Robotersystemen wird sich dieser Trend weiter beschleunigen. Im Jahr 2019 wurden weltweit 373.000 Industrieroboter installiert, 2018 waren es sogar 422.000, besonders die Länder Asiens sind Vorreiter beim Einsatz von Industrierobotern.
BÖRSE EXPRESS: Und wo stehen wir Ihrer Meinung nach in fünf Jahren bei dem Thema?
PHILIPP ARNOLD: Die KI-Implementierung schreitet über alle Branchen verteilt rasant voran, der Umfrage „McKinsey Global Survey on artificial intelligence“ zufolge, gaben 50 Prozent der Befragten (Unternehmensbeschäftigte aus verschiedenen Ländern und Branchen) an, dass KI in zumindest einem Bereich ihres Unternehmens zum Einsatz kommt. Besonders chancenreich werden die Tech/Telekom-, Automobil- und Finanzdienstleistungs- sowie Gesundheitsindustrie/Pharma-Sektoren gesehen, auch Unternehmens-, Rechts- und Fachdienstleistungen und der Konsumgüter-/Einzelhandel sollten durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz stark profitieren.
BÖRSE EXPRESS: Heißt in Summe, dass immer größere Teile der Realwirtschaft mit dem Thema KI und Robotics zu tun haben, durchdrungen werden. Was in der Regel schnelles Wachstum für die Branche bringt, aber auch einen Ausleseprozess unter Branchenvertretern.
Jetzt investiert das Zertifikat in einen Index aus 30 Aktien, was das Einzeltitelrisiko deutlich reduziert. Welche Art von Unternehmen kann ich in dem Index erwarten und wie erfolgt deren Auswahl? Derzeit reicht das Spektrum von Trendaktien wie Alphabet und Amazon bis hin zu Industriedinosauriern wie ABB und Yamaha. Wie erklärt sich das?
PHILIPP ARNOLD: Wir haben uns bewusst für einen Index entschieden, der eine breite Streuung über verschiedenen Branchen und Länder ermöglicht. Der Index wird durch den Indexanbieter Solactive AG berechnet und beinhaltet das innovative Auswahlverfahren ARTIS. Dafür werden öffentlich zugängliche Informationen (z.B. Geschäftsberichte, Unternehmensveröffentlichungen, Medienberichte etc.) nach thematischem Bezug zu Robotics und Künstlicher Intelligenz durchleuchtet und die Top 30 Unternehmen mit signifikanter Geschäftstätigkeit im Bereich AI in den Index aufgenommen. Beispiele für im Index befindliche Aktien sind angesprochene Unternehmen wie ABB, als führender Anbieter in den Bereichen Robotik und Fertigungsautomation und Yamaha, über seine Robotics Sparte in der Entwicklung und Herstellung von Industrierobotern aktiv. Aber auch Tech-Unternehmen wie Nvidia, die Deep Learning-Systemlösungen für Cloud, Computer, Rechenzentren, autonome Fahrzeuge und intelligente Roboter anbieten, oder Alphabet, welches vom Smartphone Assistenten bis zur Videoplattform YouTube unzählige Anwendungen, die wir täglich verwenden, anbietet.
BÖRSE EXPRESS: Jetzt ist der Indexname, auf den sich das Zertifikat bezieht etwas sperrig: Solactive Robotics & AI EUR Index 3.5% AR. Was kann ich als Anleger daraus herauslesen?
PHILIPP ARNOLD: In kurzen Worten: Die im zugrundeliegenden Basiswert enthaltenen Unternehmen haben thematischen Bezug zu künstlicher Intelligenz, die Berechnung und Indexzusammenstellung erfolgt durch den renommierten Indexanbieter Solactive. Durch die Bezeichnung „3,5% AR“ wird auf ein wichtiges Produktfeature hingewiesen: hierbei handelt es sich um den Abzug einer fixen Dividende von 3,5% p.a., es wird dem Kunden aber nichts weggenommen, sondern die Dividendenunsicherheit eliminiert. Dem Zertifikate-Anleger kommt dies in Form verbesserter Auszahlungsprofile (tiefere Barriere, Bonusrendite und unbegrenzte Ertragschance) zugute.
BÖRSE EXPRESS: In fünf Jahren bringt das Zertifikat eine Rendite von zumindest 10,0 Prozent, wenn der Index zwischenzeitlich nicht um zumindest 50 Prozent gefallen ist; nach oben gibt es keine Beschränkung. Welche Art von Anlegern greift erfahrungsgemäß am liebsten zu so einem Produkt?
PHILIPP ARNOLD: Den „typischen“ Bonus-Zertifikate Anleger gibt es nicht. Das Produkt eignet sich aufgrund des vielversprechenden Investmentthemas und der Kombination von Teilschutz mit unbegrenzter Ertragschance sowohl für Zertifikate-Einsteiger als auch Experten. Der hohe Sicherheitspuffer schützt gegen Kurskorrekturen, die bei einem volatileren Basiswert jederzeit möglich sind. Bei moderaten Kursverlusten nicht zittern zu müssen, zeitgleich zumindest die Bonusrendite einzufahren und nach oben voll dabei zu sein ist ein für viele Anleger ansprechendes Auszahlungsprofil.
BÖRSE EXPRESS: Sehen Sie für die Produktgattung Bonus-Zertifikat aktuell an sich ein günstiges Marktumfeld? Und warum genau?
PHILIPP ARNOLD: Trotz der positiven Wachstumsaussichten und des spürbaren Optimismus am Aktienmarkt sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei der Börse um keine Einbahnstraße handelt. Viele Aktien/Märkte sind in den letzten Jahren und besonders seit März 2020 überaus gut gelaufen, die Kursfantasie scheint mittlerweile begrenzter bzw. erhöht sich das Risiko zwischenzeitlicher Rücksetzer. Genau für diese Marktmeinung eignen sich Bonus-Zertifikate: der Seitwärtsmarkt reicht, um die Bonusrendite einzustreifen und selbst moderate Kurskorrekturen sind kein Grund für Unbehagen. Sollten die Märkte aber weiterhin stark steigen, sind Anleger bei Bonus-Zertifikaten ohne Cap voll dabei.
BÖRSE EXPRESS: Der Open Interest, das Volumen, des österreichischen Zertifikatemarktes stieg im 1. Halbjahr um 1,1 Prozent.
a.) wie hat sich das Geschäft bei Ihnen entwickelt?
PHILIPP ARNOLD: Ebenfalls sehr erfreulich. Sowohl bei Umsatz als auch bei ausstehendem Zertifikatevolumen ist die RCB auf oder nahe der Allzeithöchststände.
BÖRSE EXPRESS: b.) gab es Überraschungen bei den umsatzstarken Produkten?
PHILIPP ARNOLD: Express-Zertifikate werden immer beliebter und sind in unserer internen Umsatzstatistik schon auf Platz 3 knapp hinter Kapitalschutz- und Bonus-Zertifikate aufgerückt. Thematisch werden Zertifikate mit Berücksichtigung nachhaltiger Veranlagungs-Kriterien immer wichtiger.
BÖRSE EXPRESS: Und c.) an der Wiener Börse waren die Aktien-Umsätze mit knapp einem Prozent rückläufig. Womit Zertifikate relative Gewinner sind. Fühlen Sie das auch so und was wäre Ihr Argument an bisher Aktien-only-Anleger, sich auch mit Zertifikaten darauf zu beschäftigen?
PHILIPP ARNOLD: Wie schon oben erwähnt denke ich, dass aktuell eine gute Marktphase für Zertifikate kommen könnte. Die einzigartigen Auszahlungsprofile von Zertifikaten helfen einerseits dabei Ruhe ins Portfolio zu bekommen und ermöglichen andererseits gut planbare Erträge.
BÖRSE EXPRESS: Wie sehr hat sich in den Köpfen der Kunden - Zertifikate-Käufern bzw. -Interessierten - Corona bei der Inanspruchnahme Ihrer Services eingebrannt? Läuft alles noch rein Online? Wird seit Corona vielleicht sogar mehr telefoniert? Was sind Ihre Erfahrung? Und gibt es daraus vielleicht sogar eine Schlussfolgerung für die Zukunft?
PHILIPP ARNOLD: Der persönliche Kontakt zwischen Bank und Kunden ist nach wie vor unumstritten wichtig! Corona hat jedoch zu einem Transformationsprozess geführt, vieles läuft mittlerweile Online und der Zuspruch zu orts- und zeitunabhängigem Zugang zu Informationen wächst und wächst. Wir möchten als Emittent im digitalen Bereich unterstützen und bauen diesen Kanal sukzessive aus – Beispiele hierfür sind Produkt- und Erklärvideos, unsere Newsletter und andere Tools wie unser Inflationsrechner, oder „Produkte im Fokus“, die eine Auswahl attraktiver Sekundärmarktprodukte darstellen. Wir verstehen es im Rahmen unseres ausgezeichneten Serviceversprechens aber auch als selbstverständlich über unsere Hotline auch direkt von Privatkunden Anfragen entgegenzunehmen und diese rasch und bestmöglich zu beantworten.
BÖRSE EXPRESS: Zum Abschuss – warum sollte ich als Anleger meine Zertifikate bei der RCB suchen?
PHILIPP ARNOLD: Zum einen die Vielfalt an neuen, spannenden Basiswerten kombiniert mit intelligenten und chancenreichen Auszahlungsprofilen. Ergänzend ist die im Rahmen der Zertifikate Awards Austria vielfach ausgezeichnete Service-Qualität zu nennen. Unsere Bemühungen im Digitalbereich dienen dazu, neue Anleger anzusprechen und bestehende Anleger bestmöglich zu unterstützen und dabei die „Convenience“ in der Geldanlage zu erhöhen.