Phantom-Jugendteams: Droht Stripfing der Lizenzentzug?

Beim SV Stripfing bahnt sich ein neuer Skandal an. Nach dem Privatkonkurs von Sponsor Erich Kirisits im Sommer gerät nun der Nachwuchsbereich des Zweitligisten ins Visier. Existieren vier Jugendteams nur auf dem Papier?
Verdacht auf nicht-existente Mannschaften
Eigentlich müsste alles klar sein: Acht Nachwuchsmannschaften sind für die Zulassung zur 2. Liga vorgeschrieben - und offiziell erfüllt der SV Stripfing diese Auflage sogar mit zehn gemeldeten Teams. Doch jetzt mehren sich die Hinweise, dass vier dieser Jugendmannschaften reine Phantomteams sein könnten.
Konkret stehen die U12, U11, U10 und U8 unter Verdacht. Recherchen der "NÖN" zufolge sind diese Teams in der aktuellen Saison noch nicht ein einziges Mal angetreten. Im Onlinesystem des Verbandes fehlen teilweise sogar grundlegende Einträge wie Kaderlisten oder trainerverantwortliche Personen.
Funkstille beim Verein
Der Niederösterreichische Fußballverband (NÖFV) versuchte daraufhin, Klarheit zu schaffen. Doch alle Nachforschungen blieben erfolglos. Sogar Verbandspräsident Gartner selbst soll bei seinen Kontaktversuchen abgeblitzt sein.
Die Situation wirkt geradezu absurd: Ein als Jugendleiter ausgewiesener Funktionär ist unter der hinterlegten Telefonnummer nicht erreichbar - weil diese Nummer laut Berichten gar nicht vergeben ist. Auch LAOLA1 konnte mehrere Vereinsverantwortliche nicht erreichen oder erhielt die Auskunft, man sei "nicht zuständig".
Lizenz in ernsthafter Gefahr
Der Fall hat mittlerweile offizielle Kreise erreicht. Der NÖFV hat die Angelegenheit an den ÖFB und die Bundesliga weitergegeben. Bis Ende September soll eine Entscheidung fallen - und die könnte für Stripfing böse enden.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass vier Jugendteams tatsächlich nicht existieren, wäre ein wesentliches Zulassungskriterium nicht erfüllt. Die Konsequenz? Dem Verein könnte die Lizenz entzogen werden. Nach dem finanziellen Debakel um Sponsor Kirisits wäre das der nächste schwere Schlag für den Marchfelder Klub.
Das dürfte die Verantwortlichen jetzt unter enormen Druck setzen. Bleibt die Frage: Wie konnte es überhaupt so weit kommen?