PayPal startet Werbeplattform für kleine Unternehmen

PayPal wagt den Sprung ins milliardenschwere Online-Werbgeschäft. Der US-Konzern will mit einer neuen Advertising-Plattform zusätzliche Einnahmen generieren und seine schwächelnde Aktie wieder in Schwung bringen.
Mit dem "PayPal Ads Manager" können kleine und mittlere Unternehmen ab 2026 eigene Werbenetzwerke aufbauen und ihre Website-Besucher monetarisieren. Der Service nutzt PayPals umfangreiche Transaktionsdaten für zielgerichtete Werbung – ohne Vorabkosten für die Händler.
Die Ankündigung vom 7. Oktober sorgte für einen Kurssprung von 4,7 Prozent. "Kleine Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft, wurden aber von der Retail-Media-Revolution ausgeschlossen", erklärt Mark Grether, Managing Director von PayPal Ads.
Rollout startet in den USA
Der Launch beginnt Anfang 2026 in den USA, danach folgen Großbritannien und Deutschland. PayPal konkurriert damit direkt mit Google, Meta und Amazon um Werbebudgets – ein Markt, der 2024 rund 740 Milliarden Euro schwer war.
Das Fintech-Unternehmen will seine Transaktionsdaten von hunderten Millionen Nutzern für personalisierte Werbung nutzen. Ein cleverer Schachzug: Während andere Plattformen auf Cookies angewiesen sind, verfügt PayPal über echte Kaufdaten.
CEO setzt auf "Selbstzerstörung"
Parallel modernisiert CEO Alex Chriss das Kerngeschäft. Seine "Selbstzerstörungs"-Strategie soll veraltete Strukturen aufbrechen und das Nutzererlebnis verbessern.
Das Resultat: PayPal Fastlane, ein Ein-Klick-Checkout-Tool, das Kaufabbrüche reduziert. Nach erfolgreichen Tests mit BigCommerce steht der Service nun allen US-Händlern zur Verfügung. Eine Partnerschaft mit dem niederländischen Zahlungsdienstleister Adyen soll die Verbreitung beschleunigen.
"Nichts ist stressiger als Geld – egal ob für Verbraucher oder Unternehmen", so Chriss über seine Vision eines vertrauenswürdigen Zahlungssystems.
Aktie unter Druck trotz Innovation
Die strategischen Initiativen können die Börsenprobleme bisher nicht lösen. PayPal-Aktien haben 2025 deutlich verloren und spiegeln Sorgen über schwaches Wachstum und Margendruck wider.
Zusätzlicher Gegenwind kam aus Deutschland: Berichte über Zahlungsblockierungen deutscher Banken wegen Sicherheitsbedenken belasteten den Kurs weiter.
Die Analystenmeinungen bleiben gespalten. Während Citizens eine "Market Outperform"-Bewertung aufrechterhält, stufte Goldman Sachs die Aktie kürzlich auf "Verkaufen" herab. Das Kursziel liegt im Schnitt bei 83,50 Dollar.
Entscheidende Quartalszahlen am 28. Oktober
Am kommenden Montag legt PayPal die Q3-Bilanz vor. Experten erwarten einen Gewinn je Aktie zwischen 1,19 und 1,21 Dollar bei einem Umsatz von rund 8,22 Milliarden Dollar.
Chriss' Langzeitstrategie setzt auf profitable Bereiche wie Venmo und KI-gestützten Commerce. Das 15-Milliarden-Dollar-Aktienrückkaufprogramm unterstreicht das Vertrauen des Managements.
Ob PayPal im hart umkämpften Fintech-Markt wieder durchstarten kann, entscheidet sich in den kommenden Quartalen.