16 Prozent Rückgang des Baufinanzierungsgeschäfts im April: Erhoffte

Trendumkehr entpuppt sich als saisonale Schwankung

Köln/Frankfurt (ots) - Die Zinswende hat den Nachfrageboom nach

Baufinanzierungen innerhalb kürzester Zeit beendet. Statt immer steigendem

Volumen sehen sich Banken mit dem geringsten Nachfrageaufkommen der vergangenen

zwanzig Jahre konfrontiert. Demnach keimte mit den gemeldeten Zahlen der

Bundesbank aus März 2023 die Hoffnung einer nachhaltigen Trendumkehr bei

Branchen- und Pressevertretern auf. Die nun veröffentlichen Zahlen aus April

2023 lassen diese Hoffnung wieder schwinden, wie Steffen Ulitzka und Steven

Kiefer von der globalen Strategieberatung Simon-Kucher darlegen:

Aus der im März von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Statistik zur

Entwicklung des Herauslagevolumens von Wohnungsbaukrediten an private Haushalte

ging ein deutlicher Anstieg der Nachfrage im Vergleich zum Vormonat Februar von

etwa 27 Prozent hervor. Hierauf begründeten sich viele positiv gestimmte

Presseberichte und die Hoffnung einiger Branchenvertreter, dies könnte bereits

die Überwindung des Nachfragerückgangs im Sinne einer nachhaltigen Trendumkehr

andeuten.

An dieser verständlichen Hoffnung äußerten wir große Zweifel. Ein Blick in die

Vergangenheit zeigte, dass das Herauslagevolumen von Wohnungsbaukrediten durch

deutsche Banken schon immer saisonalen Schwankungen unterlag und sich der Monat

März bereits regelmäßig als außerordentlich starker "Baufinanzierungs-Monat"

zeigte. So lagen auch die März-Ergebnisse der Jahre 2020, 2021 und 2022

ebenfalls mehr als 20 Prozent oberhalb des Vergleichswertes im Februar des

jeweiligen Jahres. Entsprechend verwiesen wir darauf, dass es zur Einwertung, ob

es sich tatsächlich um eine Trendumkehr oder nur um einen saisonalen Effekt

handelt, auch einer Analyse der Daten des Monats April bedarf. Diese liegen

nunmehr vor und dürften Ernüchterung hervorrufen.

Der negative Trend in der Entwicklung der Finanzierungsnachfrage bei

Wohnimmobilien ist weiterhin ungebrochen. So wurden im Monat April nur knapp 13

Milliarden Euro neue Baufinanzierungen herausgelegt, was einem Rückgang zum

Vormonat von ca. 16 Prozent entspricht. Noch deutlicher ist ein Vergleich mit

den jeweiligen Vorjahreswerten. So liegen die Werte der Monate März und April

des laufenden Jahres weiterhin um ca. 50 Prozent unterhalb der entsprechenden

Vorjahreswerte. Dies deutet vielmehr eine Bodenbildung auf ausgesprochen

niedrigem Nievau anstelle einer Erholung an.

Die Erwartungen rund um die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die daran

geknüpfte Nachfrage nach Baufinanzierungskrediten sind und bleiben weiter

unsicher und schwer zu prognostizieren. Es ist demnach weiterhin keine

empfehlenswerte Option sich als Institut für ein erfolgreiches

Baufinanzierungsgeschäft rein auf externe und nicht selbst beeinflussbare

Faktoren zu verlassen. Stattdessen sollten gerade in jenen unsicheren Zeiten

solche Wachstumshebel aktiviert und stabilisiert werden, die im eigenen

Wirkungskreis liegen. Neben einer Steigerung der eigenen Interessentenreichweite

oder einer Verbesserung der Konversionsquote angefragter Geschäfte, nehmen eine

kundenzentrierte Preis- und Produktpolitik hierbei eine Schlüsselrolle ein. So

lässt sich beispielsweise zeigen, dass Margenausweitungen von wenigen

Basispunkten durch ein optimiertes Pricing bereits erhebliche Rückgänge beim

Herauslagevolumen im Ertrag kompensieren können. Ebenfalls dürften viele

Institute, die es in der Vergangenheit gewohnt waren Baufinanzierungen als

reines "Bringgeschäft" anzusehen, noch erhebliche Potenziale bei der Akquise

möglicher Interessenten aufweisen.

Über Simon-Kucher

Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden

in 30 Ländern weltweit. Unser Fokus: "Unlocking better growth". Wir helfen

unseren Kunden verantwortungsvoll und nachhaltig zu wachsen, indem wir jeden

Aspekt ihrer Unternehmensstrategie optimieren, von Produkten und Preisen bis hin

zu Innovation, Digitalisierung, Marketing und Vertrieb. Mit 37 Jahren Erfahrung

in Monetarisierung und Pricing gelten wir als weltweit führend in den Bereichen

Preisberatung und Unternehmenswachstum.

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AXC0131 2023-06-15/11:35

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