Nina Ortlieb kehrt zurück. Acht Monate nach ihrem schweren Unterschenkelbruch in Garmisch-Partenkirchen zieht die österreichische Ski-Rennläuferin wieder ihre ersten Schwünge auf dem Ötztaler Gletscher. Für die 29-jährige Vorarlbergerin war es bereits die 23. Operation ihrer Karriere – doch aufgeben kam nie infrage.

"Dafür brenne ich zu sehr für den Skisport", erklärte die Vize-Weltmeisterin kurz nach ihrem Sturz. Diese Leidenschaft trieb sie durch acht Monate zermürbender Rehabilitation. Das Ergebnis überzeugt: Die medizinischen Tests bescheinigen ihr teilweise sogar bessere Werte als vor der Verletzung.

Emotionale Rückkehr auf die Piste

Der erste Tag auf Schnee war für Ortlieb hochemotional. "Comeback Nummer? Ich habe aufgehört zu zählen. Dankbar für jeden einzelnen Schwung", schrieb sie auf Instagram. Im ORF-Interview gestand sie "gewisse Unsicherheit" vor den ersten Fahrten – doch das Gefühl auf den Skiern beseitigte alle Zweifel.

Der Plan steht: Zunächst technischer Aufbau im Riesentorlauf, dann zurück zu den Speed-Disziplinen. Das große Ziel ist der Weltcup-Auftakt Mitte Dezember in St. Moritz. Dort will sie nach ihrer Zwangspause wieder im Starthaus stehen.

Verstärkung für das ÖSV-Speed-Team

Ortliebs Rückkehr kommt zur richtigen Zeit. Das österreichische Damen-Speed-Team unter Trainer David Fill erhält mit der Vize-Weltmeisterin von 2023 eine kampferprobte Verstärkung. Neben Cornelia Hütter und Stephanie Venier soll sie die Medaillenchancen bei der Heim-WM in Saalbach erhöhen.

Ihre Fähigkeit, sich nach Rückschlägen zurückzukämpfen, ist im Ski-Zirkus beispiellos. 23 Operationen – und immer wieder der Weg zurück an die Weltspitze. Diese mentale Stärke macht sie zu einer der größten Kämpferinnen des Sports.

Nächster Halt: Copper Mountain

Der Fahrplan ist klar: Am 12. November startet das Übersee-Trainingslager in Copper Mountain, USA. "Der Flug ist jedenfalls gebucht", bestätigt Ortlieb ihre Entschlossenheit. Dort bereitet sie sich mit dem Speed-Team auf die ersten Rennen vor.

Das große Ziel bleibt Olympia 2026 in Cortina d'Ampezzo. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall 2022 ist die Motivation riesig. Die Ski-Welt darf sich auf die Rückkehr einer ihrer größten Kämpferinnen freuen.