Die österreichische Kulturszene startet in einen ereignisreichen Herbst. Morgen Abend lockt die 25. „ORF-Lange Nacht der Museen" hunderttausende Besucher in Galerien und Ausstellungshäuser – während sich parallel die Budgetdebatte um Kulturförderungen zuspitzt.

Jubiläum mit Rekordteilnahme

Von 18:00 bis 24:00 Uhr öffnen am Samstag hunderte Museen, Galerien und Kulturinstitutionen ihre Türen. Mit einem einzigen Ticket erhalten Besucher Zugang zur gesamten Vielfalt der heimischen Kulturlandschaft.

Allein in Vorarlberg und der Bodenseeregion nehmen 87 Häuser teil. Die offizielle Eröffnung findet im Literaturhaus Vorarlberg statt, während das ORF-Landesfunkhaus Dornbirn eine Installation des Medienkünstlers Stefan Kainbacher präsentiert.

Im Burgenland bereiten 39 Institutionen spezielle Programme vor – darunter Schloss Esterházy und die Friedensburg Schlaining. Bludenz nutzt die Veranstaltung zur Eröffnung des neuen Museumsdepots.

Wiener Kaffeehäuser als Kulturbühne

Bereits unter der Woche setzte die Hauptstadt musikalische Akzente. Der Musik- und Kulturverein „Wien International" lud am Mittwoch zu einem kostenlosen Konzert ins traditionsreiche Café Lorenz in Rudolfsheim-Fünfhaus.

Sängerin Salpi Lemke, Opernsängerin Silke Orecharov und Komponist Franz Horacek brachten Operettenmelodien und Wienerlieder zu Gehör. Solche Events unterstreichen die Bedeutung der Kaffeehäuser als lebendige Kulturorte – finanziert aus dem Bezirkskulturbudget.

Ausstellungsherbst mit Damien Hirst und Dalí

Die „Lange Nacht" markiert den Auftakt für einen dichten Museumsherbst. Kunstliebhaber dürfen sich auf mehrere Highlights freuen:

  • Albertina modern: Erste museale Präsentation der Zeichnungen von Damien Hirst
  • Wien: Salvador Dalí-Ausstellung mit surrealistischen Einblicken (läuft bis 12. Oktober)
  • MAK: Große Helmut Lang-Retrospektive ab 10. Dezember

Kulturbudget unter Druck

Die kulturelle Blüte findet vor einem angespannten finanziellen Hintergrund statt. Das Doppelbudget 2025/2026 bringt gemischte Signale: Während Bundesmuseen und -theater mehr Geld erhalten (157,2 Millionen Euro für 2025), drohen der freien Szene Kürzungen von 10 Millionen Euro.

Diese Umschichtung sorgt bei unabhängigen Kulturinitiativen für Unsicherheit. Der Kulturrat Österreich warnt vor den Folgen für innovative Projekte abseits der etablierten Häuser.

Volles Programm bis Jahresende

Trotz der Budgetdebatte bleibt der Kulturfahrplan prall gefüllt. Nach der „Langen Nacht" folgt bereits das Showcase-Festival Waves Vienna. Der Winter bringt weitere Eröffnungen: Claudia Pagès Rabal im mumok (Dezember) und „Faszination Papier" in der Albertina (ab 12. Dezember).

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich Österreichs Kulturszene an die neuen finanziellen Rahmenbedingungen anpasst – und welche kreativen Impulse daraus entstehen.