Eine entscheidende Wende zeichnet sich ab: Open-Source-Bürosoftware entwickelt sich vom Nischenprogramm zum ernsthaften Konkurrenten der Tech-Giganten. Diese Woche demonstrierte der Anbieter ONLYOFFICE mit umfangreichen Updates seine wachsende Leistungsfähigkeit, während Schleswig-Holstein erfolgreich 30.000 Mitarbeiter von Microsoft-Produkten auf Open-Source-Alternativen migrierte.

Die Botschaft ist klar: Digitale Souveränität ist kein politisches Wunschdenken mehr, sondern gelebte Praxis in deutschen Behörden und Unternehmen.

Warum Deutschland den Wandel vorantreibt

Hinter diesem Trend steckt mehr als nur Kosteneinsparung. Behörden und Unternehmen wollen die Kontrolle über ihre Daten zurückgewinnen – besonders angesichts des US-CLOUD Acts, der amerikanischen Anbietern Zugriff auf Daten auch außerhalb der USA ermöglichen kann.

Eine aktuelle Studie zeigt: Deutsche IT-Entscheider befürworten europäische Lösungen für kritische Infrastrukturen, nutzen aber weiterhin überwiegend US-Software. Diese Lücke sollen Projekte wie openDesk schließen – eine souveräne Open-Source-Arbeitsplatzlösung des Bundeszentrums für Digitale Souveränität.

ONLYOFFICE rüstet technisch auf

Der russische Softwareanbieter ONLYOFFICE legte diese Woche mit DocSpace 3.5 nach. Die wichtigste Neuerung: Nutzer können Ordner direkt teilen, ohne erst einen "Raum" erstellen zu müssen – ein deutlicher Gewinn für spontane Zusammenarbeit.

Die bereits am 14. Oktober veröffentlichte Docs-Version 9.1 brachte erweiterte PDF-Bearbeitung mit Schwärzungstools, schnellere Tabellenkalkulationen und ein neues Admin-Panel. Besonders relevant: Die LOOKUP-Formeln arbeiten jetzt deutlich flotter, und Pivot-Tabellen unterstützen Datumsfilter.

Kann ONLYOFFICE damit Microsoft Paroli bieten? Die Funktionslücke schrumpft jedenfalls merklich.

Schleswig-Holstein zeigt: Es geht auch ohne Microsoft

30.000 Beschäftigte, 40.000 Postfächer – in nur sechs Monaten stellte Schleswig-Holstein seine gesamte Regierungs-E-Mail-Infrastruktur um. Statt Microsoft Exchange und Outlook nutzen die Behörden nun Open-Xchange als Server und Thunderbird als Client.

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter sieht das Projekt als Pionierarbeit für digitale Unabhängigkeit. Der Plan ist umfassend: Bis 2026 sollen Windows und Microsoft Office komplett durch Linux-Systeme und LibreOffice ersetzt werden.

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Die Kosten? Deutlich niedriger als erwartet. Die Anpassungen übernahmen regionale IT-Firmen – ein willkommener Nebeneffekt für die lokale Tech-Wirtschaft.

Europa plant den großen Wurf

Deutschland ist kein Einzelfall. Frankreich, Italien und andere EU-Staaten entwickeln ähnliche Strategien. Das Ziel: Weniger Abhängigkeit von wenigen dominanten Anbietern, mehr Compliance mit der DSGVO.

OpenDesk bündelt verschiedene Open-Source-Anwendungen zu einer einheitlichen Plattform: Nextcloud für Dateiaustausch, Collabora Online für Dokumentenbearbeitung, OpenProject für Projektmanagement. Ein digitaler Arbeitsplatz "Made in Europe".

Was kommt als Nächstes?

Der Erfolg in Schleswig-Holstein dürfte andere Bundesländer und Kommunen ermutigen. Die politische Unterstützung ist da, das Geld fließt – openDesk erhält Millionenförderung vom Bund.

Für Softwareanbieter wie ONLYOFFICE bedeutet das: Der Druck steigt, bei Funktionen, Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit gleichzuziehen. KI-Tools, verbesserte Oberflächen und stärkere Mobile-Clients stehen auf der Agenda.

Spannend wird 2025: Schaffen es die Open-Source-Alternativen, den Durchbruch im Unternehmensbereich zu schaffen? Die Grundlagen sind gelegt – jetzt müssen sie liefern.