Kostenlose Office-Alternativen rüsten massiv auf und setzen dabei auf künstliche Intelligenz, moderne Benutzeroberflächen und verbesserte Zusammenarbeit. Diese Woche präsentierten die Marktführer im Open-Source-Bereich, darunter LibreOffice und ONLYOFFICE, neue Versionen mit Features, die kostenpflichtigen Konkurrenten Paroli bieten sollen.

Doch während die Plattformen immer ausgeklügelter werden und stärker in die Cloud vordringen, wachsen bei Nutzern die Bedenken bezüglich Datenschutz und Kompatibilität. Millionen von Anwendern stehen vor einer entscheidenden Frage: Innovation oder Datenschutz?

KI-Revolution: Wenn der Algorithmus mitschreibt

ONLYOFFICE Docs 9.0 zeigt exemplarisch, wohin die Reise geht. Die im Juni veröffentlichte Version wartet mit einer ganzen Palette KI-gestützter Produktivitätshelfer auf: OCR-Texterkennung aus PDFs, KI-Assistenten für automatisierte Datenanalyse in Tabellenkalkulationen und sogar algorithmusbasierte Makro-Erstellung.

Hinzu kommt eine komplett überarbeitete Benutzeroberfläche mit modernen Hell- und Dunkel-Modi. WPS Office geht einen ähnlichen Weg und bewirbt 2025 intensiv seine KI-Features – etwa die parallele Übersetzungsfunktion, die Original und Übersetzung nebeneinander anzeigt.

Die Botschaft ist klar: Kostenlos bedeutet längst nicht mehr zweitklassig. Die Entwickler zielen darauf ab, nicht nur beim Preis zu punkten, sondern auch bei hochmoderner Funktionalität.

LibreOffice: Geschwindigkeit trifft Kompatibilität

Die Document Foundation hat 2025 gleich zweimal nachgelegt. LibreOffice 25.8 bringt beeindruckende Geschwindigkeitssteigerungen: Writer und Calc öffnen Dateien bis zu 30 Prozent schneller als zuvor. Gleichzeitig wurden neue Tabellenfunktionen integriert, die Excel-Standards wie XLOOKUP und TEXTSPLIT nachbilden.

Ein cleverer Schachzug, der ein altbekanntes Problem angeht: die lästigen Kompatibilitätsprobleme beim Wechsel zwischen verschiedenen Office-Paketen. LibreOffice 25.2 legte bereits früher im Jahr den Grundstein und fokussierte sich auf digitale Souveränität – Metadaten lassen sich automatisch aus Dokumenten entfernen, um das ungewollte Teilen sensibler Informationen zu verhindern.

Cloud-Dilemma: Bequemlichkeit gegen Datenschutz

Die neuesten ONLYOFFICE-Versionen ermöglichen Echtzeit-Bearbeitung von PDF-Formularen und verbesserte Änderungsverfolgung. Collabora Office 25.04 punktet mit intelligenteren Kommentar-Features inklusive Nutzer-Erwähnungen.

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Doch diese zunehmende Vernetzung wirft Fragen auf. WPS Office aktualisierte im August 2025 seine Datenschutzrichtlinien für KI-Dienste. Obwohl das Unternehmen internationale Standards einzuhalten verspricht, bleiben Werbeeinblendungen in der kostenlosen Version und die Cloud-zentrierte Architektur für datenschutzbewusste Nutzer problematisch.

Die Grundsatzfrage lautet: Wie viel Komfort ist der Datenschutz wert?

Microsofts Zwangspause als goldene Gelegenheit

Der Zeitpunkt könnte kaum günstiger sein. Microsoft beendet am 14. Oktober 2025 den Support für Office 2016 und 2019 – Millionen Nutzer müssen sich zwischen dem Abo-Modell Microsoft 365 oder Alternativen entscheiden.

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LibreOffice kapitalisiert aus dieser Situation und positioniert sich als Champion der Datensouveränität. Microsofts eigene Datenschutzerklärungen, die die Nutzung von Kundendaten zum Training von KI-Modellen erwähnen, verstärken die Skepsis vieler Organisationen zusätzlich.

Vertrauen wird zum Schlüsselfaktor

Die Zukunft der kostenlosen Office-Alternativen wird sich im Kampf um das Nutzervertrauen entscheiden. Weitere KI-Integrationen sind zu erwarten – von ausgeklügelter Inhaltserstellung bis zur automatisierten Workflow-Optimierung.

Der entscheidende Unterschied liegt jedoch im Datenschutz. Während sich Regierungen und Organisationen verstärkt auf digitale Souveränität konzentrieren, dürften Open-Source-Projekte wie LibreOffice und europäische Initiativen wie OpenDesk – eine Alternative zu Microsoft 365 – an Zugkraft gewinnen.

Für Freemium-Anbieter wird Transparenz zum Überlebensfaktor. Die nächsten 18 Monate werden zeigen, ob Nutzer den Reiz fortschrittlicher KI-Features oder die Gewissheit des Datenschutzes höher bewerten.