OMV plant Stellenabbau von 400 Jobs in Österreich

Der teilstaatliche Energiekonzern OMV bestätigt drastische Sparmaßnahmen. Bis 2027 sollen im Rahmen des Effizienzprogramms "Revo" rund 400 der 5.400 österreichischen Arbeitsplätze wegfallen.
Gewerkschaften reagieren empört auf die Pläne des Konzerns, der kürzlich noch Erfolgsmeldungen verkündete. Die Bundesregierung fordert eine sozialverträgliche Umsetzung und will ihren Einfluss als Großaktionär geltend machen.
Konzernweit 2.000 Jobs bedroht
OMV-Chef Alfred Stern machte die Dimensionen des Sparkurses deutlich: Weltweit könnten bis zu 2.000 der 23.000 Arbeitsplätze auf der Streichliste stehen. Das Programm "Revo" soll 400 Millionen Euro einsparen.
Als Hauptgrund nannte Stern die um 23 Prozent gestiegenen Lohnkosten der vergangenen Jahre. "Es kann niemand erwarten, dass das keine Folgen hat", erklärte der CEO. Besonders der Verwaltungsbereich in Wien soll betroffen sein.
Die Einsparungen sollen durch Prozessvereinfachung, verstärkte Digitalisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz erreicht werden.
Gewerkschaft spricht von "Kahlschlag"
"Schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort" - so reagierte GPA-Chefin Barbara Teiber auf die Ankündigung. Die Gewerkschaft zeigt sich überrascht, dass der Stellenabbau ausgerechnet nach erfolgreichen Geschäftsabschlüssen wie dem ADNOC-Borealis-Deal kommt.
Teiber appellierte direkt an die Regierung: Die Staatsholding ÖBAG solle ihren 31,5-Prozent-Anteil nutzen, "um diesen Kahlschlag zu verhindern". Gewerkschaftliche Maßnahmen seien nicht ausgeschlossen, falls keine fairen Lösungen gefunden werden.
Regierung fordert soziale Verträglichkeit
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) nahm den OMV-Vorstand in die Pflicht. Er forderte eine "sozialverträgliche Gestaltung" und eine enge Einbindung der Belegschaftsvertreter.
Die Regierung steht vor einer schwierigen Doppelrolle: Als Großaktionär ist sie an der Wettbewerbsfähigkeit interessiert, gleichzeitig muss sie Arbeitsplätze schützen. Die FPÖ kritisierte die Pläne als "sozial- und wirtschaftspolitisches Armutszeugnis".
Verhandlungen haben begonnen
Die Gespräche zwischen Management und Betriebsrat laufen bereits. Der bis 2027 gestreckte Zeitplan könnte Spielraum für soziale Abfederung schaffen - etwa durch natürliche Fluktuation oder Altersteilzeitmodelle.
Entscheidend wird sein, wie viele der 400 bedrohten Stellen tatsächlich durch Kündigungen wegfallen. Die OMV muss beweisen, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken kann, ohne ihre soziale Verantwortung als österreichisches Schlüsselunternehmen zu vernachlässigen.