EU-Parlament verabschiedet Aktionsplan zum Ausbau des Eisenbahnverkehrs - Englisch soll europaweite Arbeitssprache für Lokführer werden

In seiner Dezembersitzung in Straßburg hat das EU-Parlament heute über einen Aktionsplan zur Förderung des Schienenfernverkehrs und des grenzüberschreitenden Schienenpersonenverkehrs angenommen. Ein Kernpunkt dabei ist, dass sich das Europaparlament erstmals dafür ausspricht, Englisch als EU-weit einheitliche Arbeitssprache für Lokführer einzuführen. Momentan muss an jeder Landesgrenze immer ein Lokführer zusteigen, der die Landessprache mindestens auf B1-Niveau beherrscht. Das ist einer von vielen Gründen, warum die Eisenbahn im Wettbewerb der Verkehrsträger das Nachsehen hat, weiß die stellvertretende EVP-Verkehrssprecherin Barbara Thaler: "Die EU hat sich zum Ziel gesetzt einen einheitlichen europäischen Eisenbahnraum zu schaffen. Allerdings scheitert der grenzenlose Schienenverkehr an den verschiedenen technischen Systemen, Arbeits- und Sicherheitsvorschriften sowie an betrieblichen und organisatorischen Vorschriften der Infrastrukturbetreiber. Übrig bleibt: Die Schiene ist zu langsam, zu teuer und zu unflexibel. Dieses Thema ist seit Beginn des Mandates ein Steckenpferd von mir und sehr wichtig für unsere Ziele in der Verkehrsverlagerung. Darum freue ich mich sehr über den Aktionsplan."

"Neben der Baubeschleunigung von neuen Eisenbahnstrecken und Infrastrukturprojekten steht auch eine effizientere grenzüberschreitende Trassenvergabe im Zentrum des Plans. Besonders die Forderung, Englisch als EU-weite Betriebssprache anzuerkennen ist wichtig. Die derzeitige Situation ist nicht mehr zeitgemäß. Auf der Straße fährt ein LKW von Portugal bis Finnland durch, auf der Schiene verzögern dutzende künstliche Hürden dieselbe Leistung. So kann kein nachhaltiger Wettbewerb zustande kommen. Jeder Meter Schiene soll in Europa zukünftig Englisch sprechen", so MEP Thaler.

"Der Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern ist wichtig. Um das zu erreichen, muss zuerst aber der Eisenbahnsektor selbst widerstandsfähig und stabil sein. Neben der Verbesserung der Vorschriften passiert das auch durch Wettbewerb der verschiedenen Anbieter im Sektor selbst. Dazu ist es besonders erfreulich, dass wir gerade letztes Wochenende eine neue Verbindung auf der Strecke Innsbruck-Wien willkommen heißen durften. Nur wenn wir die Liberalisierung und Optimierung der Schiene stetig vorantreiben, werden wir den einheitlichen europäischen Eisenbahnraum verwirklichen", erklärt Barbara Thaler abschließend.

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