Nach monatelangen Bauverzögerungen ist es soweit: Die österreichischen Skisprung- und Kombinierer-Teams testen heute erstmals die generalüberholten Olympia-Schanzen in Predazzo. Im Rahmen des FIS Summer Grand Prix erhalten die Athleten einen ersten Eindruck von den Anlagen, auf denen in 18 Monaten um olympisches Gold gekämpft wird.

Für den ÖSV ist dieser Test ein zentraler Meilenstein in der Vorbereitung auf Mailand-Cortina 2026. Die gesammelten Daten werden die Material- und Trainingsplanung für die kommende Saison maßgeblich beeinflussen.

Vom Sorgenkind zur Olympia-Arena

Die "Stadio del Salto Giuseppe Dal Ben" blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück – bereits drei Nordische Skiweltmeisterschaften fanden hier statt. Für Olympia 2026 wurde jedoch eine komplette Modernisierung nötig.

Der Umbau verlief holprig. Ursprünglich geplante Weltcup-Wettkämpfe im Januar mussten abgesagt werden, da die Bauarbeiten nicht rechtzeitig fertig wurden. Das macht das aktuelle Sommer-Grand-Prix-Wochenende zur einzigen offiziellen Generalprobe vor den Spielen.

Zwei hochmoderne Anlagen stehen jetzt bereit:
* Normalschanze (HS109)
* Großschanze (HS143)

ÖSV-Stars auf Materialsuche

Stefan Kraft, Daniel Tschofenig, Eva Pinkelnig und Jacqueline Seifriedsberger – das gesamte Nationalkader ist angereist. Doch es geht um mehr als nur Sprünge. Jede Schanze hat ihre Eigenheiten. Die Erkenntnisse fließen direkt in die Entwicklung von Skiern, Bindungen und Anzügen für den Olympia-Winter ein.

"Wir haben volles Vertrauen in unser gesamtes Team und sind zuversichtlich, dass wir beim Saisonhöhepunkt in Italien viele Medaillen gewinnen können", formulierte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher das klare Ziel. Die Tests in Predazzo sind der erste praktische Schritt dorthin.

Kombinierer vor doppelter Herausforderung

Für die Nordischen Kombinierer um Weltmeister Johannes Lamparter steht noch mehr auf dem Spiel. Ihre olympischen Wettbewerbe werden zwischen den Sprunganlagen in Predazzo und den Langlaufloipen im nahegelegenen Tesero entschieden.

Die Charakteristik der Schanze beeinflusst direkt die Taktik für das anschließende Rennen auf der Loipe. Ein gutes Gefühl beim Springen kann psychologisch den entscheidenden Vorteil bringen und Kräfte für das Laufen sparen.

Mehr als nur ein Sommer-Wettkampf

Durch den Ausfall der Winter-Generalprobe ist dieses Event die einzige Möglichkeit für alle internationalen Teams, unter Wettkampfbedingungen auf den Olympiaschanzen zu trainieren. Experten beobachten genau, welche Springer und welche Material-Abstimmungen auf den neuen Anlagen am besten funktionieren.

Die Ergebnisse könnten bereits ein erster Indikator für die Kräfteverhältnisse bei den Spielen sein, die am 6. Februar 2026 eröffnet werden.

Der finale Countdown läuft

Nach den Wettkämpfen werten die ÖSV-Teams die Daten aus und integrieren sie in die weitere Saisonvorbereitung. Eine weitere Testmöglichkeit könnte sich kurz vor Weihnachten bei den italienischen Meisterschaften ergeben – dann auch auf Schnee.

Die ersten Sprünge an diesem Wochenende sind mehr als nur ein Test. Sie sind der Startschuss für die heiße Phase der "Mission Olympia-Gold" für Österreichs Skisport-Asse.