ÖSV-Stars bereiten sich in Chile auf Weltcup-Winter vor

Während Europa den Spätsommer genießt, trainieren Österreichs Ski-Asse in den chilenischen Anden für den kommenden Weltcup-Winter. In Valle Nevado und La Parva nutzen die Teams des Österreichischen Skiverbandes ideale Winterbedingungen für die entscheidende Saisonvorbereitung.
Wenige Wochen vor dem traditionellen Auftakt in Sölden stehen Materialtests, Techniktraining und intensive Rennsimulationen auf dem Programm. Die Stars wollen im Kampf um die Kristallkugeln bestens gerüstet sein.
Schneesicherheit statt Gletscherschmelze
Die Verlagerung der Vorbereitung ans andere Ende der Welt ist für den ÖSV längst strategische Notwendigkeit geworden. Der Klimawandel schränkt die Trainingsmöglichkeiten auf europäischen Gletschern zunehmend ein.
Die chilenischen Anden bieten dagegen Schneesicherheit und konstant winterliche Verhältnisse. La Parva erstreckt sich bis auf 3.630 Meter, Valle Nevado sogar bis auf 3.670 Meter Höhe. "In Übersee erwarten unsere Damen und Herren optimale Verhältnisse, um wichtige Pistenkilometer zu sammeln", bestätigte Damen-Cheftrainer Roland Assinger.
Die trockene Luft und zahlreiche Sonnentage minimieren das Risiko wetterbedingter Ausfälle. So können die Teams die wertvolle Zeit auf Schnee maximal ausnutzen.
Kriechmayr und Feller feilen am Comeback
Speed-Spezialist Vincent Kriechmayr will sich nach einer durchwachsenen Vorsaison wieder an der Weltspitze etablieren. Für ihn liegt der Fokus auf der perfekten Materialabstimmung und dem Wiedererlangen des Renngefühls in den schnellen Disziplinen.
Manuel Feller kämpft nach einer enttäuschenden WM-Saison 2024/25 mit Materialproblemen um sein Comeback. Der Tiroler will im Olympia-Winter 2025/26 wieder voll angreifen und auch im Riesenslalom Fuß fassen.
Die Trainingslager bieten beiden die ideale Gelegenheit, abseits des Wettkampfdrucks an technischen Details zu arbeiten und Selbstvertrauen zu tanken.
Nachwuchsstar Sturm brilliert bei Südamerika-Cup
Nicht nur die etablierte Weltspitze profitiert von den südamerikanischen Bedingungen. Joshua Sturm setzte ein kräftiges Ausrufezeichen bei den jüngsten Rennen des Südamerika-Cups.
Der 24-jährige Tiroler dominierte in Argentinien und Chile mit Siegen im Slalom und Riesenslalom binnen 24 Stunden. Diese Erfolge bringen wertvolle FIS-Punkte und damit bessere Startnummern im kommenden Weltcup-Winter.
Sturms starke Leistungen zeigen die Breite im Team von Ski Austria und schüren Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zukunft.
20 Tonnen Gepäck für perfekte Vorbereitung
Das ÖSV-Trainingslager ist Teil eines globalen Trends im alpinen Skisport. Auch die Schweiz, Frankreich und die USA verlegen ihre Vorbereitung regelmäßig auf die Südhalbkugel.
Die logistische Operation ist enorm: Rund 20 Tonnen Gepäck – von Skiern über Schuhe bis zu Fitnessgeräten – werden nach Übersee transportiert. Diese Investition unterstreicht die Professionalisierung im Spitzensport, wo kein Detail dem Zufall überlassen wird.
Die rennähnlichen Bedingungen in Chile schließen die Lücke zwischen Konditionstraining im Sommer und ersten Schneekontakten im Herbst.
Countdown läuft: Sölden als erster Gradmesser
Nach der Rückkehr bleiben nur wenige Wochen zur Akklimatisierung auf den heimischen Gletschern. Der Weltcup-Auftakt findet traditionell am 25. und 26. Oktober in Sölden statt – mit den Riesenslaloms der Damen und Herren am Rettenbachferner.
Die Saison 2025/26 ist nicht irgendein Winter, sondern Generalprobe für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo. Die in Chile gelegte Basis soll die ÖSV-Stars idealerweise bis auf das olympische Podest tragen.