Das österreichische Damen-Skisprungteam steht vor dem Totalausfall. Nur Monate vor Olympia 2026 verlor der ÖSV seine drei besten Athletinnen durch Rücktritte und schwere Verletzungen.

Die Schockwelle erreichte am Mittwoch ihren Höhepunkt: Jacqueline Seifriedsberger beendete überraschend ihre Karriere. Nach 13 Jahren im Weltcup und sieben WM-Medaillen zog die 34-Jährige den Schlussstrich. "Mir fehlt der letzte Mut und das Vertrauen an der Schanze", erklärte die Oberösterreicherin.

Seifriedsberger war die beste Österreicherin der vergangenen Saison und Fünfte im Gesamtweltcup. Ihr Rücktritt hinterlässt eine riesige Lücke - sportlich wie als Führungsfigur.

Pinkelnigs Olympia-Traum platzt nach Horror-Sturz

Der Rückschlag folgte auf dramatische Wochen. Erst letzte Woche stürzte Eva Pinkelnig bei der Olympia-Generalprobe in Predazzo schwer. Die 37-Jährige riss sich das Kreuzband, verletzte beide Menisken und den Knorpel im linken Knie.

Für die Gesamtweltcupsiegerin von 2022/23 bedeutet das das sichere Olympia-Aus. Bei ihrem Alter steht sogar das Karriereende im Raum.

Bereits im August hatte Sara Marita Kramer mit nur 23 Jahren ihren Rücktritt erklärt. Die Gesamtweltcupsiegerin von 2021/22 wollte nicht mehr weitermachen.

Diethart muss Wunder vollbringen

Thomas Diethart übernahm im Frühjahr das Cheftrainer-Amt, um ein Erfolgsteam zu justieren. Jetzt soll der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger aus den Trümmern eine Olympia-Mannschaft formen.

"Wir verlieren drei wichtige Stützen", räumte Diethart ein. Die Hoffnungen ruhen nun auf Lisa Eder, der Sechstplatzierten des letzten Gesamtweltcups, und Nachwuchstalent Julia Mühlbacher.

Kann das funktionieren? Die Konkurrenz aus Deutschland, Slowenien und Norwegen geht mit stabilen Teams in den Olympia-Winter. Österreich muss dagegen bei null anfangen.

Sicherheitsdebatte nach Pinkelnig-Sturz

Pinkelnigs Unfall entfachte eine neue Diskussion um die Sicherheit im Damen-Skispringen. Experten kritisieren die Sprunganzüge der Frauen - sie erzeugen zu viel Auftrieb und machen Landungen gefährlicher.

Der ÖSV zog nach dem Sturz sein gesamtes Team vom Wettkampf zurück. Ein Alarmzeichen kurz vor Saisonbeginn.

Der kommende Winter wird zeigen, ob Österreich noch rechtzeitig eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbauen kann. Der Weg nach Mailand-Cortina ist jedenfalls steinig geworden.