Österreichs Wirtschaft bleibt im Krisenmodus

Die heimische Konjunktur tritt weiter auf der Stelle. Nach fast zwei Jahren Rezession sagen Experten für 2025 nur magere 0,3 Prozent Wachstum voraus - bei gleichzeitig steigender Inflation von 3,5 Prozent.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) dämpft in ihrer aktuellen Prognose alle Hoffnungen auf eine schnelle Erholung. Während andere EU-Länder längst wieder Fahrt aufnehmen, bleibt Österreich im europäischen Vergleich zurück.
Inflation frisst Kaufkraft auf
Besonders bitter: Die Teuerung zieht wieder deutlich an. Hauptgrund ist das Auslaufen der staatlichen Energiehilfen. Selbst in den Folgejahren rechnet die Nationalbank mit hartnäckig hohen Preisen von über zwei Prozent.
Die Zahlen im Detail:
* 2025: 0,3 % Wachstum, 3,5 % Inflation
* 2026: 0,8 % Wachstum, 2,4 % Inflation
* 2027: 1,1 % Wachstum, 2,3 % Inflation
Der Arbeitsmarkt spürt den Druck bereits: Die Arbeitslosenquote steigt auf 7,5 Prozent.
Deutschland zieht Österreich mit nach unten
Der wichtigste Handelspartner steckt selbst in der Krise. Deutsche Unternehmen bestellen weniger - ein direkter Schlag für die exportabhängige österreichische Industrie. Das ifo-Geschäftsklimaindex verschlechterte sich im September sogar weiter.
Zusätzlich belasten US-Zölle und ein stärkerer Euro die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Waren auf dem Weltmarkt.
Sparpaket bremst zusätzlich
Die Regierung verschärft die Lage mit drastischen Einsparungen von 6,4 Milliarden Euro. Grund: Ein EU-Defizitverfahren wegen der hohen Neuverschuldung von 4,7 Prozent des BIP.
Geplante Kürzungen:
* Pauschale Ministeriumseinsparungen
* Einschränkung der Bildungskarenz
* Abschaffung des Klimabonus ab 2026
Ausgerechnet in der Schwächephase entzieht der Staat der Wirtschaft weitere Kaufkraft - ein klassischer Fehler.
EZB lässt Österreich hängen
Die Europäische Zentralbank hält die Zinsen bei zwei Prozent. Weitere Senkungen sind unwahrscheinlich, da die Eurozone-Inflation bei 2,1 Prozent liegt.
Für Österreich mit seiner deutlich höheren Teuerungsrate bedeutet das: Die Geldpolitik wirkt besonders restriktiv. Kredite bleiben teuer, Investitionen stocken.
Lange Durststrecke voraus
Eine Wende ist nicht absehbar. Erst 2026 erwarten Experten eine leichte Besserung auf 0,8 Prozent Wachstum. Ob das reicht, hängt vor allem von Deutschland ab.
Unternehmen und Verbraucher müssen sich auf weitere schwere Monate einstellen. Österreich droht, den Anschluss an die europäische Konjunktur zu verpassen.