Österreichs Heizungsförderung ist tot. Seit neun Monaten warten hunderttausende Haushalte vergeblich auf neue Fördertöpfe für den Heizungstausch. Das Ergebnis: Auftragseinbruch, Jobangst und gefährdete Klimaziele.

Ende 2024 stoppte die Regierung abrupt die Programme "Raus aus Öl und Gas" sowie den "Sanierungsbonus" – das Budget war schneller aufgebraucht als geplant. Ein massiver Ansturm im Spätherbst 2024 hatte die Mittel vorzeitig erschöpft.

Die Auswirkungen sind dramatisch. Hersteller von Pelletheizungen und Wärmepumpen melden Auftragseinbrüche, Handwerksbetriebe streichen Investitionen. Nur das Programm "Sauber heizen für alle" für einkommensschwache Haushalte läuft noch – ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wirtschaft warnt vor Kollaps

5.000 Jobs stehen auf dem Spiel. Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, befürchtet einen dramatischen Rückgang: Von 100.000 Heizungsumrüstungen pro Jahr auf nur noch 10.000.

Die Branche schlägt Alarm. In einem offenen Brief fordern führende Unternehmen die Regierung zum schnellen Handeln auf. Die Kernforderungen:

  • Sofortiger Neustart der Förderungen mit klaren Startterminen
  • Mehrjährige Budgets statt kurzlebiger Fördertöpfe
  • One-Stop-Shop für alle Bundes- und Landesförderungen

Gesetzliches Chaos verschärft die Krise

Das Problem geht tiefer als fehlende Förderung. Österreich hat nur ein halbes Gesetz beschlossen. Der erste Teil des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWG) verbietet seit Februar neue Gasheizungen in Neubauten – ein erster Schritt.

Doch der wichtigste Teil fehlt: Ein verbindlicher Fahrplan für den Ausstieg aus 1,5 Millionen bestehenden Öl- und Gasheizungen. Die ursprünglichen Pläne sahen vor: Öl- und Kohleheizungen weg bis 2035, Gasheizungen bis 2040.

Ohne diesen rechtlichen Rahmen herrscht Planungschaos. Hausbesitzer wissen nicht, ob und wann sie handeln müssen. Unternehmen können nicht langfristig kalkulieren.

Klimaziele 2040 in Gefahr

Der Förderstopp bedroht direkt Österreichs Klimaneutralität bis 2040. Der Gebäudesektor verursacht einen großen Teil der Treibhausgasemissionen. Ohne hohe Sanierungsraten ist das Klimaziel unerreichbar.

Die Kosten steigen täglich: Jeder verlorene Monat macht Heizungsumrüstungen teurer und die Klimaneutralität unrealistischer. Bei verfehlten EU-Klimazielen drohen Österreich Strafzahlungen in Milliardenhöhe.

Politik lässt Branche im Stich

Die Regierung kündigt eine "genaue Analyse" der bisherigen Förderungen an. Eine Taskforce soll neue Modelle entwickeln. Ein konkreter Zeitplan? Fehlanzeige.

Brancheninsider rechnen frühestens Ende 2025 mit einem Neustart der Förderungen. Für die Wärmewirtschaft und sanierungswillige Bürger bedeutet das: weitere Monate im Ungewissen.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Regierung das Vertrauen wiederherstellen kann – oder ob Österreichs Wärmewende endgültig scheitert.