Österreichs Skigebiete knacken 80-Euro-Marke

Österreichs Wintersportler müssen tief in die Tasche greifen: Die Tageskarten der führenden Skigebiete durchbrechen erstmals die 80-Euro-Grenze. Sölden führt mit 83 Euro die neue Preisliste an.
Die Tiroler Gletscherbahnen Sölden setzen in der Hauptsaison 2025/26 neue Maßstäbe. Dicht dahinter folgen der Arlberg (St. Anton, Lech Zürs) mit 81,50 Euro, Kitzbühel mit 79,50 Euro und Ischgl mit 79 Euro.
Diese Preissprünge markieren einen historischen Wendepunkt im heimischen Skitourismus. Nie zuvor kostete ein Tagesskipass in Österreich so viel.
Inflation treibt Preise nach oben
Die Seilbahnbetreiber rechtfertigen die Erhöhungen mit der allgemeinen Teuerung. "Die Preisanpassungen orientieren sich an der Inflationsrate", erklärt Reinhard Klier, Fachgruppenobmann der Tiroler Seilbahnen.
Die durchschnittliche Preissteigerung liegt bei vier bis fünf Prozent - moderater als in den Vorjahren. Hauptkostentreiber sind gestiegene Energiepreise und höhere Löhne: Die 18.000 Beschäftigten der österreichischen Seilbahnwirtschaft erhielten seit Juli eine Lohnerhöhung von 3,1 Prozent.
Die 80-Euro-Hürde: Mehr als nur Psychologie
Das Überschreiten der 80-Euro-Marke bereitet selbst Branchenkennern Kopfzerbrechen. Wird Skifahren vom Volkssport zum Luxusvergnügen?
Reinhard Klier räumt ein, dass diese Preisschwelle Auswirkungen auf Touristen und Einheimische haben könnte. Die Diskussion über vergünstigte Tarife für Österreicher flammt neu auf - obwohl Tirol solche Rabatte bereits vor Jahren abschaffte.
Sparen geht noch - wer clever bucht
Trotz Rekordpreisen gibt es Auswege für preisbewusste Skifahrer:
- Frühbucher-Rabatte: Online-Tickets kosten oft deutlich weniger als an der Tageskasse
- Dynamische Preise: Wie bei Flugbuchungen sinken die Kosten bei geringer Nachfrage
- Kleine Skigebiete: Bieten Tageskarten oft noch um die 50 Euro
Besonders unter der Woche und in der Nebensaison lassen sich echte Schnäppchen machen.
Österreich holt zur Schweiz auf
Im Alpenvergleich rückt Österreich näher an die traditionell teure Schweiz heran. In Zermatt kostet ein Tagesticket bereits über 100 Euro. Die österreichischen Top-Destinationen verringern diesen Abstand stetig.
Prozentual stiegen die Preise in Österreich sogar stärker als in manchen Schweizer Gebieten - ein deutliches Zeichen für den Aufholprozess bei den Tarifen.
Branche bleibt optimistisch
Die Tourismusverantwortlichen zeigen sich trotz Preisschocks zuversichtlich. Eine Studie der Österreich Werbung belegt ungebrochene Reiselust: Österreich zählt in den wichtigsten Herkunftsmärkten weiterhin zu den Top-Wintersportdestinationen.
"Die Buchungslage für die Semesterferien ist positiv", bestätigt ÖW-CEO Astrid Steharnig-Staudinger. Die hohe Nachfrage soll die Preiserhöhungen rechtfertigen.
Qualität als Rechtfertigung
Die Seilbahnbetreiber setzen auf eine klare Qualitätsstrategie. Massive Investitionen in moderne, energieeffiziente Liftanlagen sollen den Preisanstieg legitimieren.
Der Fokus liegt auf Mehrwertangeboten: hochwertige Gastronomie, zusätzliche Attraktionen am Berg und komfortable Infrastruktur sollen das Gesamterlebnis rechtfertigen.
Gradmesser für die Zukunft
Die Saison 2025/26 wird zeigen, ob Österreichs Strategie aufgeht. Während die Branche auf zahlungskräftige internationale Gäste setzt, stellt die Preisentwicklung viele einheimische Familien vor Herausforderungen.
Die entscheidende Frage: Bleibt Skifahren ein Breitensport oder wird es endgültig zum exklusiven Vergnügen? Die Antwort liegt auf den Skipisten der kommenden Monate.