Österreichs Marathon-Duo kämpft sich durch Tokio-Hitze

Julia Mayer und Aaron Gruen trotzten bei der Leichtathletik-WM extremen Bedingungen. Während Mayer am Sonntag Platz 33 im Frauenrennen erkämpfte, biss sich Gruen einen Tag später auf Rang 52.
Die österreichischen Marathonläufer stellten sich in Tokios schwül-heißer Atmosphäre der Weltelite. Bei Temperaturen über 30 Grad und drückender Luftfeuchtigkeit lieferten beide beachtliche Leistungen ab.
Mayers "mega-geiles Rennen" trotz Krämpfen
Die ÖLV-Rekordhalterin bewies taktische Klasse. Nach zurückhaltendem Beginn startete Mayer auf den letzten 15 Kilometern eine beeindruckende Aufholjagd und überholte etliche Konkurrentinnen.
"Es war ein mega-geiles Rennen, ich bin absolut zufrieden", strahlte sie nach 2:36:20 Stunden im Ziel. Trotz leichter Krämpfe im linken Bein ab Kilometer 30 kam Aufgeben nie infrage.
Als elftbeste Europäerin verbesserte Mayer ihr WM-Ergebnis von 2023 deutlich. Den Sieg holte sich Kenias Peres Jepchirchir in 2:24:43 Stunden.
Gruen kämpft gegen "abgedrehten Lichtschalter"
Der ÖLV-Rekordhalter erlebte am Montag ein Rennen mit zwei Gesichtern. Die erste Hälfte verlief nach Plan, dann folgte der Einbruch.
"Bei Kilometer 22 war es, als ob jemand den Lichtschalter abgedreht hätte. Dann ging es nur mehr ums Überleben", beschrieb der Harvard-Student den dramatischen Verlauf.
Mit 2:22:07 Stunden verpasste Gruen die Top 50 nur knapp. Angesichts seiner Bestmarke von 2:09:53 haderte er mit der Zeit - die schwülwarmen Bedingungen forderten ihren Tribut.
Das Männerrennen gewann Tansanias Alphonce Simbu in 2:09:48 Stunden nach historischem Fotofinish.
Größtes ÖLV-Team seit 1997 überzeugt
Die Marathon-Resultate unterstreichen die positive Entwicklung der österreichischen Leichtathletik. Zehn Athleten gingen für Österreich an den Start - das größte WM-Aufgebot seit 1997.
Die österreichischen Erfolge in Tokio:
* Julia Mayers strategische Meisterleistung als 33.
* Aaron Gruens Durchhaltevermögen unter widrigsten Umständen
* Raphael Pallitsch erreichte das 1.500m-Halbfinale
Beide Marathon-Läufer bewiesen: Österreichs Athleten können auf der Weltbühne mithalten. Die Erfahrungen aus den anspruchsvollen Rennen sind wertvoll für kommende Großereignisse.
Für Mayer und Gruen steht nach den kräftezehrenden Weltmeisterschaften zunächst die Regeneration im Vordergrund. Die gezeigten Leistungen dürften beiden Selbstvertrauen für zukünftige Herausforderungen geben.