Der österreichische Kunstherbst zeigt sich von seiner besten Seite. Wien und Oberösterreich bieten eine beeindruckende Fülle an hochkarätigen Ausstellungen - von intimen Retrospektiven bis zu immersiven Erlebnissen.

Führende Museen wie die Albertina, das Belvedere, das Lentos Kunstmuseum und das Francisco Carolinum präsentieren sowohl Meister der klassischen Moderne als auch wegweisende zeitgenössische Positionen. Die thematische Bandbreite reicht von Fotografie über Malerei bis hin zu virtueller Kunst.

Letzte Chance für Wiener Publikumsmagneten

In Wien neigen sich mehrere Erfolgsausstellungen ihrem Ende zu. Gustav Klimts unvollendetes Meisterwerk "Die Braut" im Oberen Belvedere ist nur noch bis 5. Oktober zu sehen. Ebenfalls kurz vor Schluss stehen:

  • "Die Wiener Bohème" in der Albertina (bis 12. Oktober)
  • "Damien Hirst: Zeichnungen" in der Albertina Modern (bis 12. Oktober)
  • "Mengs und Velázquez – Die Prinzessin von Neapel" im Kunsthistorischen Museum (bis 5. Oktober)

Spektakuläre Neueröffnungen stehen bevor

Gleichzeitig starten aufregende neue Projekte. Die Albertina bereitet eine große Lisette Model Retrospektive vor (Eröffnung 30. Oktober). Die einflussreiche Wiener Fotografin kehrt damit in ihre Heimatstadt zurück.

Immersive Kunsterfahrungen erobern Wien: "Die Legende der Titanic" startet am 1. Oktober in der Marx Halle. Das Belvedere 21 öffnet ab 2. Oktober die virtuellen Kunstwelten von "CIVA - Contemporary Immersive Virtual Art".

Ein weiteres Highlight: Das Festival FOTO WIEN (3. Oktober bis 2. November) feiert im FOTO ARSENAL WIEN die Vielfalt zeitgenössischer Fotografie.

Oberösterreich setzt auf Sammlerkunst und regionale Talente

Das Lentos Kunstmuseum präsentiert noch bis 5. Oktober "COOL! Sammlung Erwin Hauser" - erstmals gewährt die bedeutende Stiftung Einblicke in ihre Schätze. Am 3. Oktober eröffnet im Francisco Carolinum "Glashausfantasie" der Künstlerinnengruppe freundinnenderkunst.

Ein besonderes Ereignis sind die "Tage der offenen Ateliers" am 18. und 19. Oktober. Künstler in ganz Oberösterreich öffnen ihre Arbeitsräume. In Neufelden wird die "KunstRoas" zum Gesamtkunstwerk - diverse Ateliers in barocken Häusern können besucht werden.

Zwischen Tradition und digitaler Zukunft

Die Programme zeigen zwei zentrale Strömungen des aktuellen Kunstbetriebs. Einerseits die starke Auseinandersetzung mit dem Erbe der Moderne - von Klimt über die Wiener Bohème bis zu Renaissance-Meistern. Diese werden durch neue Forschungserkenntnisse in frische Kontexte gestellt.

Andererseits findet eine bemerkenswerte Öffnung für neue Technologien statt. Projekte wie "CIVA" oder immersive Shows reagieren auf verändertes Rezeptionsverhalten und erweitern den traditionellen Ausstellungsbegriff.

Was der Winter bringt

Die kommenden Monate versprechen keine Pause. Die Albertina zeigt im November "Leiko Ikemura. Motherscapes", das MAK bereitet eine große Helmut Lang-Schau für Dezember vor.

In Linz eröffnet das Lentos Ende Oktober "Mädchen sein!?" - eine Auseinandersetzung mit Rollenbildern und Geschlechteridentitäten. Ab November wird das Museum Teil der internationalen Kyiv Biennale.

Der Kunstherbst 2025 wird damit nicht nur zum Jahreshöhepunkt, sondern auch zum vielversprechenden Auftakt für die Wintersaison.