Immobilienpreise in Österreich ziehen wieder an. Gleichzeitig verschärft sich die Wohnungsknappheit in den Ballungszentren dramatisch. Aktuelle Daten zeigen eine Trendwende nach der Stagnation der Vorjahre.

Die Zahlen von Statistik Austria belegen: Häuser und Wohnungen verteuerten sich im ersten Halbjahr 2025 um durchschnittlich 2,8 Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für Neubauten mit plus 3,6 Prozent. Dieser Aufwärtstrend folgt auf die rückläufigen Preise von 2024.

Was treibt die Preise nach oben?

Gesunkene Leitzinsen und gestiegene Nettoeinkommen befeuern die Nachfrage. Die Aussicht auf gelockerte Kreditvergaberichtlinien wirkt zusätzlich als Preistreiber. Laut ImmoScout24 stieg die Nachfrage nach Eigentumswohnungen um 22 Prozent, bei Häusern um 8 Prozent.

Die regionalen Unterschiede bleiben enorm:
* Westösterreich mit Salzburg, Innsbruck und Wien an der Spitze
* Burgenland und Teile der Steiermark mit vergleichsweise günstigeren Preisen

Dramatische Wohnungsknappheit in Städten

Während Kaufpreise steigen, spitzt sich die Lage auf dem Mietmarkt zu. Die Neubautätigkeit brach massiv ein - Baugenehmigungen sanken 2024 auf den tiefsten Stand seit 2010. Experten erwarten den Tiefpunkt bei Fertigstellungen erst 2026.

In Wien wird die Situation besonders prekär: Die Stadt erreichte die Zwei-Millionen-Einwohner-Grenze früher als erwartet. Für 2026 werden weniger als 8.000 neue Wohneinheiten erwartet, während der Bedarf fast doppelt so hoch liegt. Die Mieten für frei finanzierte Wohnungen kletterten bereits auf über 20 Euro pro Quadratmeter.

Wer kann sich das noch leisten?

Die Angebotsmieten stiegen österreichweit um durchschnittlich 4 Prozent. Spitzenreiter sind Salzburg mit plus 13 Prozent und Wien mit plus 9 Prozent. Trotz des Auslaufens der strengen KIM-Verordnung im Juni 2025 bleiben die Hürden für Käufer hoch.

Ein durchschnittliches Doppelverdienerpaar in Wien müsste 53 Prozent des Nettoeinkommens für eine 90 m²-Neubauwohnung aufwenden. Das liegt weit über der empfohlenen Quote von 40 Prozent. Banken halten weiterhin an strengen Kreditprüfungen fest.

Perfekter Sturm am Immobilienmarkt

Mehrere Faktoren treffen zusammen: gestiegene Baukosten, hohe Zinsen der Vorjahre, langwierige Genehmigungsverfahren und ungebrochener Zuzug in die Städte. Dazu kommt der Trend zu Single-Haushalten, der den Wohnraumbedarf zusätzlich erhöht.

Der Markt hat sich vom Käufer- zum Verkäufermarkt gewandelt. Wohnungssuchende haben kaum noch Verhandlungsspielraum. Die Politik reagiert mit einer geplanten Mietpreisbremse ab 2026. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um leistbares Wohnen zu sichern, bleibt eine der drängendsten Fragen der kommenden Jahre.