Österreichs Immobilienmarkt: Die Trendwende ist da
Der österreichische Wohnimmobilienmarkt sendet deutliche Stabilisierungssignale. Nach zweijährigen Preiskorrekturen prognostizieren Experten für 2025 eine leichte Aufwärtstendenz - angetrieben durch sinkende Zinsen und gelockerte Kreditrichtlinien.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nach dem Preishöhepunkt im dritten Quartal 2022 sanken die Immobilienpreise bundesweit um rund 5 Prozent. 2024 stabilisierte sich der Markt mit einem minimalen Rückgang von nur 0,2 Prozent.
Noch aussagekräftiger: Die Österreichische Nationalbank verzeichnete für das erste Quartal 2025 erstmals seit neun Quartalen wieder einen Preisanstieg von 0,8 Prozent. "Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt ist wohl vorbei", bilanzieren Experten von Raiffeisen Research.
Zweigeteilter Markt: Neu gegen Alt
Das Jahr 2024 zeigte eine interessante Entwicklung. Während Neubauten aufgrund hoher Baukosten um 2,7 Prozent teurer wurden, verbilligte sich bestehender Wohnraum um 1,5 Prozent. Käufer agieren preisbewusster - ältere, weniger energieeffiziente Objekte geraten unter Druck.
Besonders Wien erholte sich schnell: Nach stärkeren Korrekturen stiegen die Preise für Wohneigentum im ersten Halbjahr 2025 bereits um 0,8 Prozent.
West bleibt teuer, Ost erschwinglich
Das Preisgefälle zwischen den Bundesländern bleibt erhalten. Die aktuellen Medianpreise für 2024 zeigen deutliche Unterschiede:
Einfamilienhäuser:
- Wien: 5.492 €/m² (Spitzenreiter)
- Vorarlberg: 5.077 €/m²
- Salzburg: 5.000 €/m²
- Burgenland: 1.804 €/m² (günstigstes Bundesland)
Eigentumswohnungen:
- Vorarlberg: 4.962 €/m²
- Wien: 4.941 €/m²
- Salzburg: 4.926 €/m²
- Burgenland: 1.921 €/m²
Zwei Wendepunkte: Zinsen runter, KIM-VO weg
Die Marktbelebung hat konkrete Ursachen. Die EZB senkte im Juni 2024 erstmals die Leitzinsen - weitere Schritte könnten folgen. Parallel läuft Ende Juni 2025 die strenge KIM-Verordnung aus, die bisher 20 Prozent Eigenkapital und maximal 40 Prozent Schuldendienstquote vorschrieb.
Für Jungfamilien und Erstkäufer bedeutet das deutlich bessere Finanzierungschancen. Banken erhalten mehr Flexibilität bei der Kreditvergabe.
Weniger Angebot trifft auf mehr Nachfrage
Während die Nachfrage anzieht, wird das Angebot knapper. 2024 wurden 8,5 Prozent weniger Wohnungen bewilligt als im Vorjahr. Experten erwarten für 2025 und 2026 deutlich weniger Fertigstellungen.
Diese Verknappung, besonders in Wien, Salzburg und Innsbruck, hält den Preisdruck aufrecht. Gleichzeitig verbesserte gestiegene Kaufkraft die Leistbarkeit von Immobilien.
Prognose: Moderate Erholung startet jetzt
Die Experten sind sich einig: Die Korrekturphase endet. Raiffeisen Research erwartet für 2025 moderate Preisanstiege von 0,5 bis 1 Prozent. Ab 2026 soll das Wachstum auf rund 3 Prozent jährlich anziehen.
Auch RE/MAX prognostiziert eine spürbare Marktbelebung mit steigendem Angebot und steigender Nachfrage. Für Käufer könnte sich damit ein günstiges Zeitfenster öffnen, bevor die Preise wieder deutlicher anziehen.