Das österreichische Frauen-Nationalteam muss einen schweren Schlag verkraften: Mittelfeld-Motor Sarah Zadrazil erlitt einen Kreuzbandriss und fehlt für die entscheidenden Play-offs der UEFA Women's Nations League gegen Tschechien. Teamchef Alexander Schriebl steht vor der Aufgabe, das Team neu zu formieren.

Die 32-jährige Bayern-München-Spielerin verletzte sich im Bundesliga-Spiel gegen Freiburg schwer am linken Knie. Nach der Operation ist klar: Die Kapitänin wird monatelang fehlen. "Eine Spielerin mit Sarahs Spielverständnis ist nicht eins zu eins zu ersetzen", kommentierte Schriebl den herben Verlust.

Wer ersetzt die unersetzbare Führungsspielerin?

Der Ausfall trifft das Team zur denkbar schlechtesten Zeit. In wenigen Wochen stehen die Play-off-Duelle am 23. und 27. Oktober an - es geht um den Verbleib in der höchsten europäischen Spielklasse.

Zadrazils Ersatz zu finden wird zur Herausforderung. Barbara Dunst befindet sich zwar nach ihrer Kreuzband-Verletzung in der Endphase der Rehabilitation, ein Einsatz gilt aber als unwahrscheinlich. Auch Lilli Purtscheller fällt nach ihrem Kreuzbandriss im Juli weiter aus.

Die Hoffnungen ruhen nun auf:
* Verena Hanshaw - könnte mehr Verantwortung im Spielaufbau übernehmen
* Laura Feiersinger - eine weitere erfahrene Option für das zentrale Mittelfeld
* Junge Talente aus der zweiten Reihe, die ihre Chance nutzen können

Mission Ligaerhalt steht auf dem Spiel

Als Drittplatzierter der Gruppe A1 muss Österreich in die Play-offs. Ein Abstieg in die Liga B wäre ein Rückschlag für die Entwicklung des Teams. Der Verbleib in der europäischen Spitze ist entscheidend für die Qualifikation zu künftigen Welt- und Europameisterschaften.

Die Duelle gegen Tschechien versprechen hohe Intensität. Ohne Zadrazil müssen andere Führungsspielerinnen wie Manuela Zinsberger (Arsenal) oder Virginia Kirchberger (Austria Wien) noch mehr Verantwortung übernehmen.

Schriebls erste Bewährungsprobe

Für den seit Januar amtierenden Teamchef wird die Kaderbekanntgabe zur ersten großen Bewährungsprobe. Der 45-Jährige muss aus den verfügbaren Kräften eine schlagkräftige Einheit formen, die dem Play-off-Druck standhält.

Seine Nominierung wird zeigen, ob er auf bewährte Kräfte in neuen Rollen setzt oder jungen Spielerinnen das Vertrauen schenkt. Die Verletzungskrise zwingt das Team dazu, neue Strukturen und Hierarchien zu entwickeln.

Die offizielle Kaderbekanntgabe wird in den kommenden Tagen erwartet. Dann zeigt sich, wie Österreichs Frauen-Team die größte Krise der jüngeren Vergangenheit meistern will.