Die österreichische Fußball-Bundesliga verzeichnet ein Zuschauerwachstum von zwei Prozent – doch die Stadionauslastung von nur 53 Prozent zeigt das wahre Problem. Ein aktueller UEFA-Report deckt die Schwächen der Liga auf.

Der durchschnittliche Zuschauerschnitt kletterte auf 8.258 Besucher pro Spiel, europaweit Rang 16. Doch die ernüchternde Wahrheit: Mehr als die Hälfte der Plätze bleibt leer. Die Liga mit zwölf Teams kämpft trotz positiver Trends gegen systematische Probleme.

67 Millionen Euro Transfergewinn

Wo die Bundesliga glänzt, ist das Geschäft mit Talenten. 67 Millionen Euro Netto-Transfergewinn katapultierte Österreich auf den siebten Platz europaweit. Die Kehrseite: Nur 33 Millionen Euro flossen in neue Spieler – Rang 16 in Europa.

Die Rechnung ist simpel: Junge Talente entwickeln, teuer verkaufen. 7,3 Spielerwechsel pro Verein jährlich bedeuten jedoch massive Kaderfluktuation. Fans haben kaum Zeit, sich an neue Gesichter zu gewöhnen.

Das Rapid-Phänomen entlarvt die Probleme

Rapid Wien lockt über 18.000 Fans pro Heimspiel, während andere Klubs deutlich darunter bleiben. Das Spitzenspiel der Saison zog 26.000 Zuschauer an – europaweit nur Platz 21.

Die Liga lebt von wenigen Zugpferden. Rapid, Sturm Graz und LASK füllen ihre Stadien, der Rest kämpft gegen gähnende Leere. Ohne die Top-Teams würden die Zahlen dramatisch einbrechen.

Corona-Aufholeffekt oder nachhaltiger Boom?

Seit dem Pandemie-Ende steigen die Zuschauerzahlen kontinuierlich. Die Saison 2023/24 galt bereits als drittbeste der Geschichte. Doch reicht das für eine Liga mit europäischen Ambitionen?

Die geringe Stadionauslastung offenbart strukturelle Defizite:

  • Zu wenig familienfreundliche Preispolitik
  • Stadionerlebnis beschränkt sich oft auf 90 Minuten
  • Marketinganstrengungen erreichen nicht alle Bevölkerungsschichten

Schweiz und Dänemark als Maßstab

Im Vergleich zu ähnlich großen Ligen steht Österreich solide da. Doch der Spagat zwischen Talentschmiede und Fanbindung wird immer schwieriger. Konstante Spielerabgänge erschweren nachhaltige Identifikation.

Die kommenden Spielzeiten entscheiden: Wird aus dem aktuellen Hoch eine neue Ära oder bleibt es beim vorübergehenden Aufschwung? Der Schlüssel liegt in der Aktivierung des ungenutzten Potenzials – jeder zweite Stadionplatz wartet noch auf seinen Fan.