Die Kurse österreichischer Bundesanleihen haben sich am Dienstag im Späthandel mehrheitlich schwächer gezeigt. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen österreichischen Benchmark-Anleihe legte um 8 Basispunkte auf 2,17 Prozent zu. Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Anleihe lag bei 54 Basispunkten.

An den Rentenmärkten wirken seit einigen Wochen gegenläufige Kräfte, hieß es von Marktbeobachtern. Während die hohe Inflation und die hohen Inflationserwartungen für Zinsauftrieb sorgen, werden die Kapitalmarktzinsen durch aufkommende Rezessionsängste belastet. Zuletzt hat die tendenziell bessere Stimmung an den Finanzmärkten die Anleihekurse fallen lassen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigte unterdessen im portugiesischen Sintra die Straffungsabsicht der Europäischen Zentralbank. Derzeit wird für Juli eine erste Zinsanhebung seit elf Jahren erwartet, vermutlich um 0,25 Prozentpunkte. Im September könnte dann eine deutlichere Anhebung um 0,5 Punkte folgen.

Lettlands Notenbankchef Martins Kazaks brachte einen größeren Zinsschritt schon für die kommende EZB-Sitzung im Juli ins Gespräch. Kazaks gilt allerdings als Notenbanker mit einer besonders straffen geldpolitischen Haltung.

Am US-Immobilienmarkt setzt sich der rapide Preisanstieg trotz anziehender Finanzierungskosten fort. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten stiegen die Häuserpreise im April gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 21,2 Prozent, wie aus dem S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Dies ist der stärkste Zuwachs seit Erhebungsbeginn vor etwa 35 Jahren. Analysten hatten mit der Entwicklung in etwa gerechnet.

Renditen ausgewählter österreichischer Benchmark-Anleihen:

Laufzeit Aktuell Vortag Veränderung Spread (in Basispunkten)
2 Jahre  0,91    0,92   -0,01       -2                      
5 Jahre  1,62    1,56   +0,06       26                      
10 Jahre 2,17    2,09   +0,08       54                      
30 Jahre 2,44    2,37   +0,07       61                      

ger/kat

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